Was man über Biosimilars wissen sollte

Biosimilars sind eine Form der Generika, unterscheiden sich aber von ihnen und besitzen ein potenziell höheres Risiko

Von Cornelia Scherpe
1. Dezember 2015

Dem Wort "Biosimilar" begegnet man, wenn man sich mit Medikamenten beschäftigt. Für Laien ist es aber schwer zu verstehen, was genau mit diesem Begriff gemeint ist. Damit jeder Patient vorab weiß, worauf er sich bei der Einnahme dieser Medikamente einlässt, gilt es sich zu informieren.

Biosimilars sind eine Form von Generika

Biosimilars sind grob gesagt Nachahmerprodukte, sprich Generika. Sobald ein Patent für ein Medikament ausgelaufen ist, dürfen auch andere Hersteller ein vergleichbares Medikament auf den Markt bringen. Dieses ist dann wirkstoffsgleich, aber nicht bis ins letzte Detail identisch. Es werden zum Beispiel andere Hilfsstoffe zum Hauptwirkstoff gemischt, oder das grundlegende Herstellungsverfahren weicht in einigen Punkten ab.

Diese Punkte treffen auch auf Biosimilars zu, daher zählen sie als Untergruppe zu den Generika. Sie heben sich dennoch beim Blick ins Detail von anderen Generika ab, weshalb sie zur eindeutigen Unterscheidung einen eigenen Namen bekommen haben. Der Teufel steckt also im Detail.

Bei Biosimilars unterscheidet sich auch der Haupt-Wirkstoff von dem des Original-Biologikas

Wie der Wortteil "Bio" im Namen erahnen lässt, ahmen Biosimilars markengeschützte Biologika nach, deren Patent ausgelaufen ist. Biologika gewinnen für immer mehr Krankheiten an Bedeutung. Um sie herzustellen, müssen Eiweiße im Labor gewonnen werden und diese Synthese ist sehr kompliziert.

Obwohl die nachgeahmten Medikamente eine sehr ähnliche Gensequenz innerhalb der Eiweiße haben, ist es nicht möglich, eine komplette Kopie des Originalpräparats herzustellen. Anders als bei klassischen Generika unterscheiden sich also nicht nur

  • zugefügte Hilfsstoffe und
  • Teilschritte bei der Herstellung,

sondern auch der grundlegende Wirkstoff weicht leicht vom Original ab.

Immunsystem kann auf Veränderungen im Protein anders reagieren

Für Patienten ist das wichtig zu wissen, denn sie gehen bei der Einnahme von Biosimilars damit ein potenziell höheres Risiko ein als beim Einnehmen von klassischen Generika. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (kurz DGRh) hat bereits davor gewarnt, dass selbst leichte Veränderungen im Protein dazu führen können, dass das Immunsystem auf die Biosimilars anders als auf das Originalpräparat reagiert und es beispielsweise zu allergischen Reaktionen kommen kann.