Wechsel von Insulinanaloga auf Humaninsulin: Studie sieht keine Risiken für Diabetiker
Humaninsulin ist dem deutlich teureren Kunstinsulin laut einer Studie kaum unterlegen
Viele Menschen mit Diabetes müssen täglich Insulin einnehmen, damit ihr Stoffwechsel funktioniert; für die Krankenkassen entstehen dabei hohe Summen. In den USA kam es in den vergangenen Jahren zu einer regelrechten Preisexplosion bei Insulinanaloga, also künstlichem Insulin. Statt 25 US-Dollar kosten 1.000-Einheiten inzwischen bis zu 320 US-Dollar. Die staatliche Krankenversorgung übernimmt die Versorgung nur bis zu einer Grenze und bittet darüber hinaus die Diabetiker selbst zur Kasse. Das führt dazu, dass viele Bedürftige statt Insulinanaloga wieder das früher genutzte Humaninsulin kaufen. Welche Risiken damit verbunden sind, hat eine aktuelle Studien untersucht.
Humanes NPH-Insulin hat einen irreführenden Namen, denn es handelt sich nicht wirklich um Insulin aus menschlichen Körpern. Es wird von Bakterien im Labor hergestellt, die zuvor menschliche Gene injiziert bekamen. Daher ist das von ihnen gewonnene Insulin chemisch mit dem Menscheninsulin identisch. Das hat jedoch auch einen Nachteil: eine vergleichsweise kurze Wirkungsdauer. Daher müssten Patienten sich sehr viel häufiger als mit Kunstinsulin spritzen.
Um dem entgegenzuwirken, wird das Humaninsulin mit verschiedenen Stoffen behandelt, um die Wirkungskurve länger zu gestalten. Ganz an die Kurve der Insulinanaloga kommt der Wert dennoch nicht und genau das macht in der Theorie das Risiko aus.
Kaum Unterschiede in der Wirksamkeit
Die Studie konnte belegen, dass die Blutzuckereinstellung beim Wechsel zu einer durchschnittlichen Abweichung des HbA1c-Wertes von 0,14 Prozentpunkten führt. Zuvor hatten die Patienten sich jeden Monat ihrer Therapie um circa 0,02 Prozentpunkte verbessert. Die erste Verschlechterung der Einstellung ist allerdings relativ gering und tolerierbar, so die Forscher.
Ein Jahr nach dem Wechsel auf Humaninsulin gab es keine Unterschiede mehr zwischen beiden Gruppen. Auch akute Über- und Unterzuckungen traten in der Studie beim Wechsel auf humanes NPH-Insulin nicht öfter als mit Kunstinsulin auf. Demnach sei es in Absprache mit dem Arzt gut möglich, von Insulinanaloga weg und hin zu dem preisgünstigeren Humaninsulin zu wechseln.