Weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen dank Tofu

Isoflavone in Sojaprodukten senken das Herz-Kreis­lauf-Risiko

Von Cornelia Scherpe
1. Juli 2020

Seit vielen Jahrzehnten beobachten Forscher, dass Menschen mit einer großen Vorliebe für ostasiatische Küche seltener Herz-Kreislauf-Probleme haben. Laut OECD starben beispielsweise 2015 in Japan 200 Personen pro 100.000 Einwohner an Herz-Kreis­lauf-Erkrankungen. Im gleichen Zeitraum lag die Sterblichkeit in Zentraleuropa bei 500 Menschen pro 100.000 Einwohner.

Schon länger steht die Vermutung im Raum, dass die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung dieser Differenz spielt. Die ostasiatische Küche setzt zum Beispiel auf einen hohen Tofu-Konsum. In vielen Mahlzeiten ist der spezielle Bohnenquark verarbeitet. Tofu entsteht bei der Gerinnung von Sojamilch, was den Gedanken nahelegt, dass auch andere Sojaprodukte das Herz und den Kreislauf schützen. Eine aktuelle Studie bestätigt dies für Sojalebensmittel und Tofu im Speziellen.

Forscher in Boston werteten drei Datensätze unter der Fragestellung der Schutzfunktion aus: die Nurses' Health Study, die NHSII-Studie und die Health Professionals Follow-Up Study. Auf diese Weise lagen 210.000 Daten von Männern und Frauen vor. Untersucht wurden nur die Personen, die zu Beginn der jeweiligen Studie keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch kein Krebs hatten. Aus den regelmäßig ausgefüllten Fragebögen zur Ernährung konnten die Forscher ableiten, wie häufig Sojaprodukte konsumiert wurden. Mit diesem Wissen wurden Teilgruppen gebildet. Sterbeurkunden gaben zudem Aufschluss über die Sterblichkeit aller Gruppen.

Sojamilch im Gegensatz zu Tofu ohne Schutzwirkung

Es zeigte sich für alle drei Studien, dass der Konsum von Soja und insbesondere von Tofu die Sterblichkeit senkte. Wer öfter als einmal in der Woche Tofu aß, erkrankte zu 18 Prozent seltener an Herz-Kreislauf-Leiden. Vor allem junge Frauen und alle nach der Menopause ohne hormonelle Therapie profitierten stark.

Interessanterweise galt der Schutz jedoch nicht für Sojamilch. Die Forscher haben eine Vermutung: In den meisten Sojaprodukten sind viele Isoflavone enthalten. Diese Pflanzenfarbstoffe sind besonders im Tofu stark konzentriert und schützen offenbar. In Sojamilch ist die Menge hingegen nur noch gering und in den USA wird der Drink zudem meist mit Zucker zugesetzt, weshalb sich vermutlich keine Schutzwirkung feststellen ließ.