Wenn bei einer Unterzuckerung die Symptome ausbleiben herrscht Lebensgefahr

Besonders Diabetes-Typ-1-Patienten leiden am Gewöhnungseffekt und verkennen Unterzuckerungssymptome

Von Cornelia Scherpe
27. Januar 2015

Eine Unterzuckerung wird in der Fachsprache "Hypoglykämie" genannt und kann lebensgefährlich werden. Der Blutzucker sinkt so stark ab, dass der Organismus nicht mehr richtig versorgt wird. Im Extremfall kommt es zu einem Herzstillstand und damit zum Tode.

Symptome einer Unterzuckerung

Im Regelfall meldet sich der Körper sehr deutlich, wenn der Blutzucker eine gewisse Grenze unterschreitet. Betroffene beginnen zu zittern und erleben Schweißausbrüche.

Meist tritt ein plötzlicher Heißhunger ein, denn der Körper versucht gezielt, an Nahrung mit reichlich Glucose zu kommen.

Wenn die Symptome ausbleiben

Doch nicht bei jedem Menschen funktioniert diese innere Alarmanlage. Bleiben bei einer Unterzuckerung die klassischen Symptome aus, wird es besonders gefährlich, denn der Patient kann nicht mit Gegenmaßnahmen reagieren.

Risikopatienten mit Typ-1-Diabetes

Besonders Diabetiker des Typ 1 sind häufig von dieser heimtückischen Unterzuckerung betroffen. Der Grund ist hier ein unerwünschter Gewöhnungseffekt. Typ-1-Diabetiker leiden an einer angeborenen Stoffwechselstörung, weshalb ihr Diabetes-Leiden bereits im Kindesalter auftritt.

In den ersten Jahren reagiert der Körper meist noch ganz normal auf eine Unterzuckerung, doch mit den Jahrzehnten kann die gefühlte Intensität der Symptome abnehmen. Der Patient nimmt die innere Alarmanlage schlechter wahr und gerät so eventuell in Lebensgefahr.

Studie zu subjektiven Beschwerden von Diabetes-Patienten

Wie stark die Wahrnehmung abnehmen kann, zeigt ein aktuelle Studie mit 440 Diabetes-Patienten. Alle litten an Diabetes des Typ 1 und waren im Schnitt 41 Jahre alt. Im Schnitt litten alle seit rund 21 Jahren an Diabetes und hatten einen HbA1c-Wert von durchschnittlich 8,0 Prozent.

Im Fragebogen wurden sie nach Unterzuckerungen in der Vergangenheit und ihren subjektiven Beschwerden befragt. Es zeigte sich deutlich, dass mit den Jahren die Symptomstärke immer weiter abnahm:

Auf der Messskala von eins bis sieben lagen die Patienten nach neun Jahren der Krankheit noch bei 3,9 Punkten. Nach 40 Diabetesjahren waren es nur noch drei Punkte.