Ein Opioid zur Schmerzstillung kann zur lebensgefährlichen Unterzuckerung führen

Hypoglykämie als tödliche Nebenwirkung des Opoids "Tramadol"

Von Cornelia Scherpe
12. Dezember 2014

Opioide werden bei starken Schmerzen verschrieben und sollten immer unter größter Vorsicht und Einhaltung der ärztlichen Anweisung genommen werden. Wie gefährlich das Opioid "Tramadol" werden kann, zeigt eine aktuelle Studie.

Demnach kann die Einnahme zu einer Hypoglykämie führen. Darunter versteht man eine anhaltende Unterzuckerung, bei welcher der Blutzucker auf unter 50 mg/dl sinkt. Wird eine anhaltende Unterzuckerung nicht behandelt, kann sich das Bewusstsein eintrüben, oder der Betroffene fällt sogar ins Koma.

Tramadol ist zwar ein Opioid, doch die Dosierung ist so niedrig, dass es nicht mit einem Betäubungsmittelrezept geholt werden muss. Seit in Frankreich ein ähnlich schwaches Mittel nun aufgrund ungeklärter Todesfälle nicht mehr verkauft wird, ist der Absatz für Tramadol entsprechend gestiegen. Doch unbedenklich ist Tramadol deswegen noch lang nicht.

Die Studie

Eine aktuelle Studie zeigt die bedenkliche Tendenz zu Unterzuckerungen. Für die Untersuchung wurden die Daten von 13 Millionen Menschen ausgewertet. Dabei fand man 28.100 Personen, die von ihrem Arzt Tramadol verschrieben bekommen hatten.

Als Kontrollgruppe suchte man 305.924 Patienten heraus, die das Opioid "Codein" bekommen hatten. Nun verglich man, welche dieser Menschen später ins Krankenhaus eingewiesen wurden.

Man fand heraus, dass

  • 1.105 Patienten in die Klinik gemusst hatten, da eine Hypoglykämie aufgetreten war.
  • Bei 112 dieser Menschen endete die Unterzuckerung tödlich.
  • Die Forscher fanden heraus, dass die Tramadol-Konsumenten deutlich öfter eingewiesen worden waren. Ihr Risiko war um 52 Prozent erhöht.

Patienten müssen vor der Einnahme aufgeklärt werden

Das individuelle Risiko in der Praxis ist aber dennoch gering, wie die Ärzte betonen. Auf 1.000 Personen, die Tramadol einnehmen, kommen 0,7 Unterzuckerungen. Dennoch zeigt die Studie, dass man mit dieser Komplikation rechnen muss und Patienten entsprechend vor der Einnahme aufgeklärt werden müssen.