Wenn es den anderen juckt, dann kratzt man mit

Spiegelneuronen in unserem präfrontalen Kortex sorgen für empathisches Mitkratzen

Von Jutta Baur
19. Oktober 2011

Das haben manche bereits an sich selbst bemerkt. Kaum kratzt sich jemand in der Nähe, verspürt man selbst ein Jucken und den heftigen Wunsch, es ihm gleich zu tun. Eine Studie hat nun bewiesen, dass dieses Phänomen tatsächlich nachweisbar ist.

Studie mit Haut-Stimulanzien

Dazu wurden Teilnehmern, die teils an einer Dermatitis oder völlig gesund waren, Haut-Stimulanzien verabreicht. Dies waren Histamin und Kochsalz. Danach mussten sich die Probanten ein Video ansehen. Es gab die Variante, bei der sich jemand im Film kratzte und die, bei der der Protagonist einfach da saß.

Es zeigte sich, dass die durch eine Dermatitis vorbelasteten Menschen, geneigt waren beim Betrachten des "Kratz-Videos" mitzuagieren. Das geschah doppelt so oft und so lang, wie beim neutralen Film. Die gesunden Teilnehmer hatten eine deutlich geringere Rate beim Kratzen. Es machte bei allen Beteiligten kaum einen Unterschied, ob sie vorher Histamin oder Kochsalz bekommen hatten.

Die Spiegelneuronen

Die Forscher halten für diesen Effekt die sogenannten Spiegelneuronen für verantwortlich. Diesen im präfrontalen Kortex sitzenden Nervenzellen schreibt man zu, sich auf die Gefühlswelt des Gegenübers einstellen zu können.