Wenn Sport zur Sucht wird
Sport gilt gemeinhin als gesund. Für viele Sportler wird er allerdings zu einer richtigen Sucht, die fatale Folgen, wie etwa körperliche Schäden oder sozialen Absturz, haben kann. Wenngleich prinzipiell jeder Sportler davon betroffen sein kann, gelten Ausdauer- und Extremsportler als besonders gefährdet.
Nach einer diesbezüglichen Untersuchung, für die 1100 Sportler befragt worden seien, gehen Wissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg davon aus, dass etwa einer von zwanzig Ausdauersportlern zumindest suchtgefährdet sei. Bei einigen der Befragten seien sogar klare Anzeichen für eine ausgeprägte Sucht erkennbar gewesen.
Als typische Persönlichkeitsmerkmale hätten sich ein Minderwertigkeitsgefühl, Zwangsstörungen oder ein übersteigerter Drang nach Perfektionismus herauskristallisiert. Allerdings sei der Übergang von gesundem Ehrgeiz zu einer tatsächlichen Suchtgefährdung zumeist fließend.
Doch spätestens dann, wenn Sportler trotz Schmerzen trainieren, während Trainingspausen unter Entzugserscheinungen leiden, ihr Trainingspensum unentwegt steigern oder wegen des Trainings ihren Beruf, ihr persönliches Umfeld und letztendlich sich selbst vernachlässigen, müsse klar zu einem Verhaltenswechsel oder auch zu einer Therapie geraten werden.