Wer nachts Computer spielt neigt zu Depressionen

Nächtliches Zocken verstärkt depressive Verstimmungen

Von Frank Hertel
6. Mai 2011

Dr. Sakari Lemola lehrt und forscht an der Universität Basel in der Schweiz. Er hat einen Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Personality and Individual Differences" veröffentlicht. Darin geht es um 600 Spieler des Online-Games "World of Warcraft". Das ist ein Computerspiel, das weltweit von mehreren Millionen Menschen exzessiv gespielt wird.

Wer nachts spielt, erhöht das Depressions-Risiko

Die befragten Teilnehmer waren im Alter von 13 bis 30 Jahren und spielten dieses Spiel durchschnittlich 22 Stunden pro Woche. Es zeigte sich, dass diejenigen, die an fünf bis sieben Tagen pro Woche das Spiel zwischen 22 und 6 Uhr spielten deutlich häufiger an Depressionen litten als die Tagspieler. Dabei kam es nicht auf die Dauer des Spielens an. Wer am Tag spielte, hatte kaum Depressionen, wer nachts spielte war sehr oft depressiv.

Erklärungsversuche

Lemola erklärt sich das einerseits damit, dass durch das Spielen in der Nacht der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört würde, was Depressionen verursachen könne.

Andererseits glaubt der Wissenschaftler, dass depressive Menschen sich aufgrund ihrer Disposition erst nachts vor den PC setzen können. Das würde bedeuten, dass nicht das Nachtspielen Depressionen verursacht, sondern dass umgekehrt die Depression die Nachtaktivität verursacht.