Widerstand beim Augenöffnen: Forscher erproben neue Methode zum Erkennen von Koma-Fällen

Von Cornelia Scherpe
13. Juni 2013

Hat ein Gehirn durch Unfall oder Krankheit ernsten Schaden genommen, fällt der betroffene Patient oft in ein Koma. In diesem Zustand funktioniert zwar sein Körper, doch er ist nicht bei Bewusstsein. Allerdings gibt es verschiedene Formen von Komazuständen und nicht einmal die besten Ärzte können immer mit Sicherheit sagen, in welcher Art Koma der Betroffene sich befindet.

Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang ist immer, ob jemand vollkommen ohne Bewusstsein ist, oder die Umwelt wahrnehmen und sich nur nicht äußern kann. Forscher wollen eine Methode erarbeiten, die hier endlich zu mehr Klarheit führt. Sie haben beobachtet, dass manche Menschen im Koma einen gewissen Widerstand leisten, wenn ihnen manuell die Augenlider nach oben gezogen werden. Doch handelt es sich dabei vielleicht nur um einen Reflex?

Eine dazu durchgeführte Studie sieht dies nicht so, sondern bestätigt die These, dass es sich dabei um einen bewussten Akt handeln könnte. Insgesamt war mit 108 Patienten gearbeitet worden, die sich im Koma befanden. Über 28 Monate hinweg wurden bei ihnen immer wieder von Hand die Augenlider gehoben. Nur bei 22 dieser Probanden war dabei ein Widerstand zu bemerken. Diese Menschen reagierten dafür sehr stark: Sie drückten ganz offensichtlich dagegen an und legten dabei sogar die Stirn in Falten.

Eine Überprüfung der Akten zeigte, dass es genau diese 22 Probanden waren, bei denen bereits vermutet worden war, dass sie sich in einem Wachkoma befinden. Der Test war demnach erfolgreich. Die Forscher empfehlen daher, diesen sehr einfach durchzuführenden Test immer einmal wieder bei Koma-Patienten zu machen. Der aktuelle Zustand kann durchaus schwanken, sodass an einem Tag plötzlich Widerstand da ist, wo vorher keiner war.