Wie entsteht Multiple Sklerose? Forscher haben einen ersten wirklichen Ansatz

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2012

Wer an Multiple Sklerose leidet, zeigt meist als Teenager oder junger Erwachsener die ersten Symptome. Bei dem Leiden handelt es sich um eine Krankheit des Nervensystems. Es kommt immer wieder zu Entzündungen und bei dem chronischen Verlauf sterben mehr und mehr Zellen ab. Bisher können Mediziner nur die Symptome behandeln, doch eine Heilung ist nicht möglich. Das große Problem ist, dass man die genauen Ursachen von MS noch nicht versteht und daher auch keine wirklich guten Therapiekonzepte entwickeln konnte.

Dies wird sich eventuell in naher Zukunft ändern, denn Forscher haben nun zum ersten Mal eine Theorie zur Entstehung der Krankheit gefunden. Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Patienten mit MS einen bestimmten veränderten Rezeptor im Hirn tragen, den "TNF-Rezeptor-1". Eine solche Variante gibt es bei gesunden Menschen nicht. Es handelt sich offenbar um einen genetischen Defekt, der bei Patienten zu dieser Veränderung des Rezeptors führt. Diese Veränderung ist schädlich für den Menschen, denn sie bewirkt, dass der Faktor TNF im Gehirn nicht mehr korrekt gebunden wird. Dies ist aber wichtig, um entzündliche Prozesse in Schach zu halten. Das Resultat der genetischen Veränderung wäre also, dass es zu mehr Entzündungen der Nervenzellen kommt und genau dies ist das klassische Symptom einer Multiple Sklerose.

Ob die Forscher damit wirklich das Rätsel um das Entstehen der Krankheit gelüftet haben, sollen nun weitere Studien mit dem Rezeptor zeigen.