Statine bei Multipler Sklerose sinnlos: Früherer Studie fehlen eindeutige Beweise

Von Nicole Freialdenhoven
29. September 2014

Eine im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Studie hatte unter Medizinern im März Aufmerksamkeit erregt: Demnach hatten Forscher des University College in London Patienten mit chronisch progredienter Multipler Sklerose erstmals erfolgreich mit Atorvastatin behandelt.

In ihrer Studie hatten 140 Patienten entweder das Statin oder ein Placebo erhalten. Nach Ablauf des Studienzeitraumes hatte sich bei den Patienten, die Atorvastatin erhalten hatten, eine langsamere Verschlechterung des Gehirnzustandes gezeigt.

Wirkung von Statinen auf MS noch immer unsicher

Der Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin in Köln-Merheim, Volker Limmroth, warnte nun auf der Neurowoche in München vor dem Einsatz von Statinen bei MS-Patienten. Er wies darauf hin, dass es keine Belege für die therapeutische Wirkung von Statinen auf MS gäbe.

In der Studie in London sei unklar geblieben, ob es sich tatsächlich um einen immunologischen Effekt handelte, oder um eine Verminderung von zusätzlichen Risikofaktoren wie der Gefäßverengung durch die Statine. Zudem sei eine Vermischung von Statinen und Interferonen ohnehin nicht sinnvoll, so Limmroth. Sein Fazit: Finger weg von Statinen bei der MS-Behandlung.