Wie hängen Fettleibigkeit und Vorhofflimmern zusammen?

Australische Forscher konnten in einem Tierversuch klären, wieso Adipositas das Risiko auf Vorhofflimmern erhöht

Von Cornelia Scherpe
18. August 2015

Die Erfahrung vieler Ärzte zeigt, dass Menschen mit Adipositas auch zu Herzproblemen neigen. Die Fettleibigkeit wirkt sich auf das Herz-Kreislauf-System aus und führt bei vielen zu Vorhofflimmern.

Doch warum das so ist - wo genau die biologischen Zusammenhänge liegen - war bisher nicht klar. Diese Wissenslücke haben nun Forscher aus Australien geschlossen, indem sie sich die genauen Vorgänge bei stark übergewichtigen Schafen angesehen haben.

Studie mit Schafen ermöglicht Ausschließen von Schlafapnoe und Diabetes

Bei Menschen mit Adipositas weiß man nicht, ob die Fettleibigkeit direkt auf das Herz wirkt, oder über "Umwege" wie

lediglich einen indirekten Einfluss hat. Indem die Forscher mit Schafen arbeiteten, konnten sie diese Faktoren ausblenden.

Zehn Tiere bekamen für 36 Wochen soviel Futter, wie sie fressen wollten und futterten sich so starke Fettpolster an. Diabetes oder nächtliche Atemausetzer gab es bei den Tieren aber nicht.

Zehn weitere Schafe wurden normal ernährt und dienten als Kontrollgruppe. Am Ende lagen die Tiere in Gruppe 1 bei rund 100 Kilogramm mit 35 Kilogramm Fettanteil und Gruppe 2 bei 60 Kilogramm mit neun Kilogramm Fettanteil.

Fettleibigkeit führt bei den Schafen zu schädlichen Veränderungen des Herzens

Die Untersuchungen der Herzen zeigte, dass sich durch Adipositas der systolische und der diastolische Blutdruck erhöhen. Gleichzeitig vergrößert sich das Herzvolumen. Bei den fetten Schafen führte das dazu, dass sich die allgemeine Leitungsgeschwindigkeit des Herzen messbar verlangsamte und sich die elektrische Aktivität des Herzens (messbar durch das sogenannte "komplexe fraktionierte atriale Elektrogramm") veränderte.

Ferner kam hinzu, dass sich Fibrosen im Herzvorhof bildeten. Diese starke Vermehrung des Bindegewebes schadete der Herzaktivität weiter. Die adipösen Schafe bildeten außerdem Fetteinlagerungen direkt im Gewebe des Herzmuskels.

All diese Veränderungen zusammen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Herzmuskel aus dem Takt kommt und Vorhofflimmern auftritt. Die Ergebnisse sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Menschen übertragbar und erklären auch, warum man durch eine Gewichtsreduktion die Gefahr wieder senken kann. Das Fett aus dem Herzen wird abgebaut, die elektrische Aktivität normalisiert sich und der Blutdruck darf sinken.