Wie Mikroben in Sedimenten unter der Erdoberfläche leben

Von Ingo Krüger
21. Juni 2013

Auch in den Sedimenten, die sich kilometertief unter der Erdoberfläche befinden, tummelt sich zahlreiches Leben. Die Bedingungen, um dort zu existieren, haben US-Wissenschaftler jetzt mit einer RNA-Analyse von Mikroben untersucht. RNA (ribonucleic acid), Ribonukleinsäure, übernimmt in der biologischen Zelle eine besondere Rolle bei der Umsetzung von genetischer Information in Proteine.

Dabei fanden die Forscher heraus, dass sich die Kleinstlebewesen in bis zu fünf Millionen Jahre alten Ablagerungen genauso verhalten wie andere Mikroorganismen auch. Sie fressen, vermehren sich und bewegen sich aktiv, obwohl es dort wenig bis gar keinen Sauerstoff gibt, starker Druck herrscht und Nahrungsquellen kaum vorhanden sind.

Bei ihrer Analyse entdeckten die Wissenschaftler zudem, dass die Mikroben Sulfate und Nitrate, aber auch Aminosäuren anderer Organismen aufnehmen. Sie sind in der Lage, ohne Sauerstoff zu leben. Ihre Lebensenergie beziehen sie aus chemischen Prozessen, indem sie etwa Methan auf- und abbauen.

Die untersuchten Proben stammen aus einem Sedimentbohrkern, der im Rahmen des Ocean Drilling Program vor der Küste Perus eingesetzt wurde. In einem einzigen Gramm Sediment befinden sich bis zu hundert Millionen Mikroben. Experten schätzen, dass die sogenannte tiefe Biosphäre nahezu ein Drittel der gesamten lebenden Biomasse der Erde beherbergt.