Wie wird man die lästigen Wildgänse an einem beliebten Freizeitsee in Neuss los?

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
16. Mai 2013

Im Nord-Westen der rheinischen Stadt Neuss, gegenüber der Landeshauptstadt Düsseldorf auf der linken Seite des Rheins gelegen, gibt es ein ehemaliges Baggerloch, das später in den nahen Stadtwald als Schutzgebiet für Vögel integriert wurde. Zudem wurde der See als Badesee genutzt und ringsherum waren Spiel- und Grillplätze angelegt worden. Die Neusser haben diesen Fleck den Namen "Jröne Meerke" (Grünes Meer") gegeben.

Doch dann kamen Anlieger auf die Idee, dort auch den Schneegänsen, die aber vornehmlich in Amerika leben, eine Heimat und Futter zu geben. So entstand im Laufe der Jahre in Neuss mit über hundert Tieren die größte Kolonie in Europa. Doch damit fing der Ärger erst richtig an, denn zusätzlich ließen sich auch andere Arten im "Jröne Meerke" nieder, beispielsweise Blessgänse und Graugänse sowie die Kanadagänse, die auf der "Durchreise" sind. Das Fazit ist, dass mittlerweile die umliegenden Wiesen und der See total mit Kot verdreckt sind und auch das Gesundheitsamt die Bade- und Spielplätze wegen der Infektionsgefahr durch Kolibakterien und Salmonellen sperren musste.

Aber auch im zuständigen Rathaus weiß man keine Lösung, so soll erst einmal die Population eingedämmt werden, so dass die Tiere maximal nur ein einziges Ei ausbrüten dürfen. Auch herrscht ein Fütterungsverbot, doch die Tiere besorgen sich nun ihre Nahrung in den umliegenden Gärten, was natürlich die Gartenbesitzer verärgert und weshalb sie drastische Maßnahmen fordern. Dagegen gibt es natürlich wieder die Tierschützer, die sogar einen "Begleitschutz" durch die Polizei für die "watschelnden" Gänse über die nahe gelegenen Autostraßen, unter anderem die viel befahrene A57, gefordert hatten.

In Neuss ist das Thema noch nicht vom Tisch und auch in Norddeutschland gibt es Ärger zwischen den Bauern und den Tier- und Vogelschützern. Dagegen sind unsere europäischen Nachbarn in den Niederlanden wesentlich härter, denn dort sollen aus ökologischen Gründen die amerikanischen Schneegänse ausgerottet werden, denn sie verursachen Schäden in der Landwirtschaft in Millionenhöhe, verschmutzen die Gewässer und gefährden auch den Flugverkehr. So hat man Ende letzten Jahres ein diesbezügliches Abkommen geschlossen, das sowohl von den Bauernverbänden, den Kommunen und auch von den Tierschützern unterzeichnet wurde.