Wie wirken eigentlich Narkosemittel? Forscher gehen dem auf den Grund

Von Cornelia Scherpe
8. November 2012

Jeder Mensch, der auf einem OP-Tisch liegen muss, wird mittels Narkose zuvor in einen Tiefschlaf versetzt. Was jeden Tag tausende Male durchgeführt wird, ist im Grunde noch gar nicht so genau erforscht. Bisher weiß die Medizin zwar, dass verschiedene Mittel funktionieren und kennt dank Versuche die empfohlenen Dosierungen, doch was genau die Narkose im Körper bewirkt, war noch gar nicht genau erforscht.

Diese Wissenslücke wollten nun Forscher aus den USA schließen. Dabei fanden sie heraus, dass die Mittel eine Art Blockade aufbauen. Sie sorgen dafür, dass die einzelnen Neuronen im Gehirn nicht mehr richtig miteinander in Kontakt treten können. Genau das ist aber die Voraussetzung dafür, dass Informationen im Gehirn weitergeleitet werden. Die Blockade stellt also im Grunde einen Zusammenbruch der Informationsweiterleitung dar. Feststellen konnte man dies, indem man die sogenannten Erregungsmuster bei Patienten genauer unter die Lupe nahm.

Während diese in die Bewusstlosigkeit einer Narkose sanken, änderten sich die Muster. Deutlich wurde vor allen Dingen die plötzliche Inaktivität mancher und die plötzliche Aktivität andere Bereiche. Der Wechsel erfolgte stets so, dass die Hirnteile quasi durch Blockaden voneinander getrennt waren und nicht mehr kommunizieren konnten.

Diese Erkenntnis ist ganz entscheidend und könnte dazu führen, dass in Zukunft noch bessere Narkosemittel entwickelt werden. Nun, da man weiß, wo genau die Medikamente eigentlich wirken, lassen sich bessere Tests durchführen. Außerdem kann man die Systeme verbessern, die während einer Operation den Stand der Narkose beim Patienten anzeigen. Die Chance, dass ein Mensch während des Eingriffs wieder zu Bewusstsein kommt, ist dann noch kleiner.

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