Wie wirkt Paracetamol?

Schwedische Forscher haben die Wirkungsweise des bekannten Schmerzmittels Paracetamol erstmals entschlüsselt

Von Marion Selzer
24. November 2011

Weit bekannt ist das Schmerzmittel Paracetamol. Bislang war jedoch unbekannt, wie dessen schmerzlindernde Wirkung zustande kommt. Forscher von der Universität Lund in Schweden haben nun das Geheimnis um die Wirkweise des Medikaments zum ersten Mal entschlüsselt und stellen ihre Ergebnisse im Magazin "Nature Communications" vor.

Paracetamol blockiert die Schmerz-Weiterleitung im Rückenmark

Der Studienleiter Edward Högestätt erklärt, dass das Mittel die Weiterleitung des Schmerzes direkt im Rückenmark blockiere. Paracetamol führe zu zwei Abbauprodukten, die das Schmerzsensor-Protein in seiner Aktivität hemmen.

Für die Studie machten die Wissenschaftler Versuche an Mäusen. Wurde denen das betreffende Schmerzsensor-Protein, das so genannte TRPA1-Protein, entfernt, konnte das Medikament seine Wirkung nicht entfalten.

Erkenntlich wurde das daran, dass die Mäuse dann ihre Pfoten von einer heißen Unterfläche genauso schnell wegzogen wie Mäuse, denen kein Schmerzmittel verabreicht wurde. Verfügten die Versuchsmäuse über ein intaktes Schmerz-Protein und wurde ihnen Paracetamol verabreicht, reagierten sie dagegen viel langsamer auf den gesetzten Hitzeimpuls.

Forschung nach neuen Schmerzmitteln könnte nun schneller vorangehen

Durch diese Entdeckung könnte es auch in Sachen neuer Schmerzmittel schneller vorangehen, so die Forscher. Denn nun steht einer gezielten Suche, die das TRPA1-Protein hemmen, nichts mehr im Wege.

Forschungen in diese Richtung sind vor allem deshalb nötig, weil Paracetamol in hohen Dosen die Leber schädigen kann und es dann sogar zu tödlichen Vorfällen kommen kann. Mittel, die weniger starke Nebenwirkungen haben, sind daher wünschenswert.