Wiener Kinderheim Wilhelminenberg tolerierte Missbrauch, Vergewaltigungen und Gewalt

Von Ingrid Neufeld
13. Juni 2013

Eine Expertenkommission beschäftigt sich mit den Anschuldigungen, die ehemalige Zöglinge des Wiener Kinderheims Wilhelminenberg erheben. Obwohl dort tagtäglich Gewalt und sexueller Missbrauch stattfanden, hatten weder die damaligen Politiker noch die städtischen Behörden etwas dagegen unternommen.

Seit Herbst 2011 wurden ungefähr 220 Menschen zu den damaligen Zuständen befragt. Es ging dabei um Vorkommnisse von 1938 bis zum Ende des Heims im Jahr 1977. Erst als zwei frühere Heimzöglinge die Medien über die Zustände in Kenntnis setzten, interessierte sich die Öffentlichkeit dafür.

Zwei Schwestern erzählten detailliert von ihren Misshandlungen, Demütigungen und dem Missbrauch, der vom Personal an ihnen verübt worden war.

Obwohl damals im Alltag das Recht der körperlichen Züchtigung noch gab, waren die Zustände weitaus schlimmer als üblich. Das bekräftigte die Vorsitzende der Kommission, Barbara Helige, nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Es gab sogar Massenvergewaltigungen bis hin zur organisierten Kinderprostitution.

Die Beweise dafür sind allerdings nicht gegeben, genauso wenig wie der Verdacht erhärtet werden konnte, dass in den 50er Jahren ein Kind ermordet worden wäre.