Wird HIV endlich heilbar? Forscher feiern erste Erfolge mit der Gen-Editierung

Von Cornelia Scherpe
10. März 2014

Es war im Jahr 2007, als ein Patient von seiner HIV-Infektion geheilt werden konnte. Bei dem als "Berliner Patient" in die Medizingeschichte eingegangenen Mann handelte es sich um einen HIV-Betroffenen der zudem an Leukämie litt. Damit sein Blutkrebs behandelt werden konnte, entschieden sich die Ärzte für eine Stammzellentherapie. Dabei erhielt der Mann die Zellen eines Spenders und plötzlich war seine HIV-Infektion geheilt.

Wegen Zellen gegen HIV immun

Die Nachforschung ergaben, dass der Spender in seinen Zellen eine Mutation hatte, die ihn selbst gegen HIV immun gemacht hatte. Durch die Spende hatte er das veränderte Gen CCR5 an den HIV-Kranken weitergegeben. Dies bewirkte unverhofft, dass die HI-Viren nicht mehr in die CD4-Zellen eindringen konnten. Dies müssen sie jedoch, damit sie sich im Körper vermehren können. Ihrer Fortpflanzung beraubt, ging die Zahl der Virenlast beim "Berliner Patienten" nach und nach zurück und sein HIV konnte geheilt werden.

Angespornt von diesem zufälligen Erfolg wollten Forscher auf Basis dieses neuen Wissens auch anderen HIV-Positiven helfen. Doch eine Stammzellentherapie hat viele Risiken und daher wollte man diesen Schritt umgehen. Man entnahm daher zwölf Betroffenen etwas Blut und isolierte darin die T-Zellen. Im Labor unterzog man diese T-Zellen nun dem sogenannte "Gen-Editierung". Das Gen CCR5 wurde aus den Zellen entfernt, damit es im Körper nicht mehr wirken kann. So sollten auch die HI-Viren keine Möglichkeit mehr zur Fortpflanzung haben.

Vier Patienten profitierten von der Behandlung

Die veränderten T-Zellen wurden den Körpern der zwölf Freiwilligen wieder zugeführt. Sechs von ihnen hatten zuvor sogar ihre antiviralen Medikamente für zwölf Wochen absetzen dürfen.

Nur bei einem Patienten kam es zu Komplikationen, die übrigen reagierten sehr gut darauf. Bei allen stieg in den kommenden Wochen die Zahl der T-Zellen im Körper. Danach sanken sie leider wieder. Zwei der Patienten mussten ihre Medikamente wieder nehmen, da die Virenlast zu stark anstieg. Die übrigen vier jedoch profitierten so von der Behandlung, dass sie ihre Medikamente tatsächlich zwölf Wochen auslassen konnten.