Wissenschaftler lassen sich bei Studien-Bewertung vom Prestige des Journals beeinflussen

Von Dörte Rösler
14. Oktober 2013

Wenn Wissenschaftler die Aufsätze von Kollegen bewerten sollen, urteilen sie selten objektiv. Hinweise darauf liefert eine statistische Analyse von verschiedenen Begutachtungsverfahren für insgesamt 6.500 Aufsätze. Ernüchternde Bilanz: Die Forscher schätzten die Bedeutung der Aufsätze sehr unterschiedlich ein. Einen wesentlichen Einfluss hatte das Prestige der Zeitschrift, in der das Paper veröffentlicht war.

Ein weiteres Indiz für die Bedeutung eines Autors oder seiner Arbeit ist die Häufigkeit mit der aus seinen Aufsätzen zitiert wird. Auch hier konnte die statistische Analyse allerdings mit einem Mythos aufräumen: wer viel zitiert wird, macht nicht unbedingt qualitativ bessere Forschung. Die Zitationsquoten wichen deutlich von den Bewertungen in den Gutachten ab.

Wie leicht es ist, fehlerhafte Forschungsergebnisse zu publizieren, zeigt ein weiteres Experiment. Ein Wissenschaftsjournalist schickte einen Aufsatz über ein frei erfundenes pflanzliches Krebsmittel an 304 Open-Access-Journale. Mehr als die Hälfte der Zeitschriften akzeptierte den Text - obwohl eigentlich ein Fachgremium die inhaltliche Richtigkeit der Beiträge prüfen sollte.