Wissenschaftliches Fehlverhalten: Fotos in Studien sind öfter ein Fake

Durch "verschönerte" Bilder wollen Wissenschaftler ihre Ergebnisse besser sichtbar und leichter verständlich gestalten

Von Cornelia Scherpe
3. Mai 2016

Im Zuge einer Sichtung fielen einem US-Forscherteam in wissenschaftlichen Publikationen immer wieder Fehler im benutzten Bildmaterial auf. Von den 20.621 gesichteten Fachartikeln waren 782 Studien mit Fotos versehen, die den Forschern seltsam vorkamen.

Wiederverwendung und Anpassung

Ein Blick ins Detail zeigte dann, dass manche Wissenschaftler altes Bildmaterial anderer Studien für ihre aktuelle Studie einfach noch einmal benutzen. Dem Laien fällt dabei kaum auf, dass es sich meist um ganz andere Themen handelt. In 230 Fällen war ein altes Bild exakt so wiederverwertet worden. Dabei kann man wohlwollend noch unterstellen, dass es sich hierbei um ein Versehen handelte.

In den übrigen Fällen jedoch war ein altes Bild nicht nur kopiert, sondern vor der Veröffentlichung noch einmal mit einem Bearbeitungsprogramm leicht angepasst worden. Dies kann kein Versehen mehr sein und betraf mit 652 Fotos die Mehrheit.

Fachunspezifisch und aktuell

Das Problem trat auch nicht in einer Fachrichtung oder einem Journal gehäuft auf, sondern war ein allgemeines Fehlverhalten. Die Publikationen stammten aus 40 verschiedenen Fachjournalen und waren zwischen 1995 und 2014 aufgetreten. Es handelt sich also auch um ein Phänomen, dass damals und heute präsent ist. Die meisten Manipulationen traten in Studien aus China und aus den USA auf.

Beweggründe der Wissenschaftler

Für das Forschungsteam ist das ein bedenkliches Fehlverhalten. Immerhin werden wissenschaftliche Arbeiten anders dargestellt als sie sind. Doch zumindest zeigte sich auch, dass die zugrundeliegenden Daten in der Mehrheit der Fälle nicht falsch sind.

Oft versuchen Forscher durch "verschönerte" Bilder eine tatsächlich gefundene Erkenntnis aus ihrer Studie besser sichtbar und verständlich für das Publikum zu machen.