Wissenschaftler vermuten Zahnersatz als Auslöser für Zungenkrebs

Neben Alkohol, Nikotin, Speisen, Syphilis und kranken Zähnen gilt womöglich auch Zahnersatz als Auslöser für Zungenkrebs

Von Cornelia Scherpe
14. November 2014

Forscher aus Australien haben eine ungute Vermutung, weshalb besonders viele Kopf-Hals-Tumoren immer nahe der Zunge entstehen. Häufig betroffen sind ausgerechnet die Nichtraucher, bei denen man die Geschwüre nicht auf das Gift Nikotin zurückführen kann. Während 33 Prozent der Raucher betroffen sind, liegt der Anteil bei Nichtrauchern mit 66 Prozent sogar doppelt so hoch.

Auslöser für Zungenkrebs

Die bisherige Meinung in der Medizinwelt muss vermutlich angepasst werden. Entsteht in der Schleimhaut des Mundbereiches Krebs, glaubt man bisher, dass dies auf Alkohol oder Nikotin zurückgeht. Auch der Konsum von stark gewürzten Speisen, kranke Zähne und die Syphilis zählen als Auslöser.

Doch diese fünf Ursachen können nicht allein die Schuld tragen, davon sind Onkologen inzwischen überzeugt. Obwohl immer weniger Menschen rauchen, der Alkoholkonsum zurückgeht und Syphilis selten geworden ist, nimmt die Zahl der Fälle von Zungenkrebs nicht ab.

Zahnersatz im Fokus

Die australischen Wissenschaftler haben daher eine neue Hypothese aufgestellt, die die Tumoren in einen Zusammenhang mit Zahnersatz setzt. Viele ältere Menschen haben irgendeine Art von Zahnersatz. Neben klassischen Gebissen gibt es inzwischen auch feste Implantate und Brücken.

Die Hypothese geht davon aus, dass durch die Fremdkörper im Mundraum das Risiko auf bösartige Mutationen der Zellen steigt. Da der Zahnersatz immer in der Nähe der Zunge ist, würde das auch das gehäufte Auftreten am Zungenrand erklären.

Studie notwendig

Leider haben die Forscher bisher nicht die Möglichkeit, ihre Idee mit einer großen Studie zu überprüfen. Das Problem ist, dass der Zahnstatus bei Patienten mit Zungenkrebs bisher selten dokumentiert wird. Dies sollte dringend geändert werden, so die Forscher.