Wissenschaftler zweifeln an der Wirkung des Grippemedikaments Tamiflu
Tamiflu galt schon bei der Vogelgrippe als Hoffnungsträger und auch gegen die Schweinegrippe soll der Impfstoff den Angaben vom Hersteller Roche zufolge Wunder bewirken.
Wissenschaftler der internationalen Cochrane Collaboration bezweifeln dies jetzt jedoch öffentlich. Es gebe keine handfesten Beweise dafür, dass Tamiflu Komplikationen von Grippeerkrankungen verhindern könne, erklärten die Experten um Forscher Tom Jefferson. Sie werteten 20 existierende Studien über den Impfstoff aus und bemängelten besonders die ungenügende Datenlage. Die Ergebnisse vieler vorliegender Studien seien nicht rekonstruierbar und deswegen nicht zu bewerten.
Der Pharmakonzern Roche, der mit Tamiflu allein in diesem Jahr voraussichtlich 1,8 Milliarden Euro Gewinn einstreichen wird, steht hinter den bis dato veröffentlichten Daten. Das "British Medical Journal" fordert jetzt ein neues Gesetz, nach dem Pharmakonzerne die Rohdaten von Medikamentenstudien komplett offenlegen müssen, damit nachvollziehbar wird, wie sie zu ihren positiven Ergebnissen kommen.
Bis nicht alle Daten über Tamiflu freigegeben sind, müsse man Nutzen und Risiken des Medikamentes als unklar bezeichnen.