Wolken voller Bakterien

Mikroben überleben als wahre Anpassungskünstler sogar im Lebensraum Wolke

Von Ingo Krüger
6. Februar 2013

Bakterien sind überall - auch in Wolken, Regen und Schnee, selbst wenn dieser aus der Antarktis stammt. Die Mikroben sind so leicht, dass sie oft mit dem Wind transportiert werden. Sie können sogar die Entstehung von Wolken und Niederschlag beeinflussen.

Österreichische Forscher fanden Bakterien in Wolkenwasser in 3000 Metern Höhe am Tiroler Sonnblick. Andere Wissenschaftler entdeckten die Einzeller in Saharastaub, der über den Atlantischen Ozean nach Südamerika hinüberwehte.

Mikroben in Sturmwolken

Dänische Mikrobiologen untersuchten jetzt Hagelkörner, die bei einem Gewittersturm über der slowenischen Hauptstadt Ljubljana niedergegangen waren. In den Hagelkörnern fanden sie zwischen 778 und 21.321 Zellen pro Milliliter Wasser. Sie entdeckten bei ihrer Analyse außerdem rund 3000 unterschiedliche Substanzen. Nicht wenige Hagelkörner enthielten organischen Kohlenstoff und Stickstoff in Konzentrationen, wie sie auch in

vorhanden sind. Sturmwolken, so die Forscher, seien damit Lebensräume, die über ausreichend Nährstoffe für Mikroben verfügten.

Anpassungskünstler im Lebensraum Wolke

Die meisten Wolkenkeime zählten zu Bakterienarten, wie sie häufig auch im Boden, auf Pflanzen oder auf den Oberflächen von Straßen und Hauswänden gefunden werden. Obwohl die Keime aufgrund der niedrigen Temperaturen eingefroren waren, erwies sich ein Zehntel von ihnen als aktiv und lebensfähig. Die Bakterien, so die Wissenschaftler, hätten sich gut an den Lebensraum Wolke angepasst.

Quelle