Wowereit unter Zugzwang: Berliner protestieren vorerst erfolgreich gegen Abriss der Berliner Mauer

Von Laura Busch
4. März 2013

Es waren Medienberichten zufolge rund 6000 Demonstranten, die sich am Wochenende vor der East Side Gallery versammelten, um für den Erhalt des zum Abriss freigegebenen Mauerstücks zu protestieren. Im Internet unterschrieben bisher weitere 61.000 Personen die Petition "East Side Gallery Retten".

Die kämpfenden Berliner erreichten damit, dass der Bauherr Maik Uwe Hinkel die Bauarbeiten bis zur Sitzung im Stadtforum am 18. März aussetzt. Die Mauer wird bis dahin erstmal nicht weiter beschädigt. Derweil schieben sich die politischen Gremien den schwarzen Peter zu. Weder der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg noch der Senat wollen die Verantwortung für die Bauerlaubnis auf sich nehmen.

Die Genehmigung für die Bebauung des Spree-Ufers inklusive dem Abriss des Mauerstücks stammt nämlich noch aus den 90er Jahren. Indes meldete sich endlich auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit zu Wort. Die Demonstranten hatten ihn mit dem Slogan "Wowereit, die Mauer bleibt", wiederholt aufgefordert, sich für den Erhalt der East Side Gallery einzusetzen.

Er erklärte, Alternativen für den Abriss des Mauerstücks finden zu wollen. Den Berliner Bürgern geht es jedoch nicht nur um das Mauerstück als Denkmal und Kunstwerk, sondern generell auch um die Bebauung des sogenannten Todesstreifens. Die dort geplanten Hochhäuser mit Luxus-Wohnungen seien an dieser Stelle, wo viele ihr Leben ließen, schlicht geschmacklos, so die Argumentation.