Zahl der Fahrradunfälle höher als bislang vermutet

Von Ingo Krüger
17. Dezember 2012

Münster in Westfalen gilt als Fahrradstadt. So gewann die Stadt aufgrund der vielen Vorteile, die die Radfahrer im Verkehr genießen, bereits mehrmals den Klimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Außerdem ist das Fahrrad das in Münster am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. Sein Anteil liegt bei fast 38 Prozent.

Allerdings ist das Radeln in Münster nicht ganz ungefährlich. Die Zahl der Fahrradunfälle liegt einer aktuellen Studie zufolge doppelt so hoch wie offiziell bekanntgegeben. Zwischen Februar 2009 und Januar 2010 verunfallten rund 1800 Personen mit ihrem Drahtesel. Polizeilich erfasst wurden davon lediglich 723 Zusammenstöße.

Am häufigsten betroffen ist die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen. Jeder vierte Radfahrer (25,7 Prozent) erlitt eine Kopfverletzung. Die meisten Radfahrer, etwa zwei Drittel, erlitten Verletzungen an den Beinen oder Armen. Der Anteil der Knochenbrüche lag bei insgesamt 17,8 Prozent. Lediglich bei 6,4 Prozent der erfassten Patienten wurde das Tragen eines Helmes dokumentiert.

Dies zeige, so ein Experte, dass Autofahrer zwar mittlerweile gut gesichert seien, Radfahrern aber jegliche Knautschzone oder Airbag fehle. Selbst in einer Fahrradstadt wie Münster habe sich der Helm als Schutzmaßnahme noch nicht durchgesetzt.

Speziell Alkohol spielt bei Unfällen mit dem Rad eine große Rolle, denn Fahrradstürze ohne äußere Einwirkung ereignen sich nachts deutlich häufiger als tagsüber. Trotz einer höheren Promillegrenze ist das Fahrrad nach einer durchzechten Partynacht kein sicheres Verkehrsmittel.