Zeitnahe Folgeschwangerschaft nach Totgeburt ist unproblematisch

Paare müssen ihren Kinderwunsch nach einer Totgeburt nicht lange auf Eis legen

Von Cornelia Scherpe
8. April 2019

Der Schock einer Totgeburt belastet Frauen enorm, doch für viele bedeutet das keineswegs das Ende eines Kinderwunsches. Wer erneut schwanger werden möchte, ist allerdings oft unsicher, ob der Körper nach einer Totgeburt bereits wieder bereit für eine Empfängnis ist. Die Bedenken werden gestärkt von der Tatsache, dass die WHO nach einer normalen Geburt dazu rät, zwei Jahre zu pausieren, bevor das nächste Kind geplant wird. Aus Sorge warten viele Frauen auch nach einer Totgeburt lieber länger mit der nächsten Schwangerschaft.

Eine aktuelle Studie belegt jedoch, dass die Kinderpläne in diesen Fällen nach rund sechs Monaten wieder aufgenommen werden können. Ein vergrößertes Risiko wie nach Lebendgeburten entsteht daraus nicht.

Studie zu Risiken einer Folgeschwangerschaft nach Totgeburt

Für diese Ergebnisse wurden die Geburten in drei Regionen analysiert: Im australischen Bundesstaat Western Australia, in Finnland und in Norwegen. Nach einer Totgeburt waren Frauen im Durchschnitt nach neun Monaten erneut schwanger. Ein Drittel lag sogar bei nur sechs Monaten. Bei einer Lebendgeburt warteten die Mütter im Schnitt 25 Monate für das nächste Kind.

Zwischen den Frauen, die nach einer Totgeburt lange oder nur sechs Monate warteten, gab es im Bezug auf die Risiken für die Folgeschwangerschaft keinen Unterschied. 18 Prozent der Kinder kamen zu früh und neun Prozent mit unterdurchschnittlicher Körpermasse zur Welt. In zwei Prozent der Fälle war eine erneute Totgeburt eingetreten.

Die Statistik zeigt, das ein kurzes Intervall der Schwangerschaften nach einer Totgeburt kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind mit sich bringt. Nicht berücksichtigen konnte die Beobachtungsstudie Risikofaktoren in der Veranlagung oder den Lebensgewohnheiten der Mütter selbst. Es ist sehr wahrscheinlich, dass individuelle Risiken zu wiederkehrenden Totgeburten führen. Ein kurzes Warteintervall hingegen dürfte kaum der Grund sind.