Zittern bei Kälte: Warum macht der Körper das?
Wir klären auf, warum der Körper bei Kälte zu zittern anfängt und welche Funktion das Zittern erfüllt
Fast jeder hat es schon einmal erlebt. Sinken die Temperaturen im Winter und man steht wartend im Freien, fängt der Körper irgendwann zu zittern an. Auch wer im Schwimmbad aus dem kühlen Nass kommt und sich nicht gleich aufwärmt, beginnt schnell mit dem Zittern. Aber was bezweckt der Körper damit eigentlich?
Körper wehrt sich mit Muskelkontraktionen gegen Kälte
Hat ein Mensch nicht gerade eine Infektion und das Immunsystem nutzt Fieber, um schneller gegen die Erreger anzukommen, dann liegt die durchschnittliche Körpertemperatur bei 37 Grad Celsius. Die Organe benötigen diese "Betriebstemperatur", um effektiv zu arbeiten.
Damit die Wärme im Inneren bleibt, darf die äußere Schicht - sprich die Haut - durchaus etwas kühler sein. Herrschen beispielsweise nur 15 Grad im Raum, sinkt die direkte Hauttemperatur auf circa 24 Grad. Solange diese Kühle nicht bis ins Innere vordringt, kann der Körper mit kalten Händen und Füßen aber gut leben.
Sinkt die Außentemperatur aber deutlich und die Kälte kriecht sprichwörtlich durch die Haut, wehrt sich der Körper durch Muskelkontraktionen. Diese steuert er am Bewusstsein vorbei, weswegen Menschen die unwillkürlichen Bewegungen als Zittern beschreiben.
Durch diese Muskelbewegung ziehen sich die arteriellen Blutgefäße in der Haut zusammen. Damit kühlt die Haut zwar weiter aus, doch der Kälte wird noch einmal für längere Zeit der Zugang ins Innere verschlossen.
Alkohol wärmt nicht
Da die Enge der Blutgefäße das Geheimnis des Warmbleibens ist, stimmt auch der Mythos vom wärmenden Alkohol nicht. Alkohol weitet die Gefäße und wirkt damit den Anstrengungen des Körpers entgegen.
Wer im Winter einen warmen Glühwein trinkt, wärmt also nur kurzzeitig die Finger am Becher und den Magen durch die warme Flüssigkeit. Danach wird es gefühlt aber noch kälter.
Früher war Zittern noch effektiver
Zittern hatte übrigens früher eine zweite Funktion und war noch effektiver als heute. Bei Kälte ziehen sich nämlich durch das Zittern auch die winzigen Muskeln direkt unter der Haut zusammen und sorgen für ein Aufrichten der Körperhaare.
Als die Menschen noch stärker behaart haben, wurde auf diese Weise das "Fell" als Kälteschutz aktiviert. Die zarte Behaarung heute reicht allerdings für den wärmenden Effekt von damals nicht mehr.
Quelle
- http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Warum-zittern-wir-bei-Kaelte-article16434196.html Abgerufen am 17. Dezember 2015