Zu viele Kaiserschnitte in Deutschland? Ministerin startet Kampagne für natürliche Geburt

Von Nicole Freialdenhoven
1. April 2014

In Deutschland kommt mittlerweile jedes dritte Baby per Kaiserschnitt auf die Welt. Zu viele, findet die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter und startet eine Kampagne, die für eine Rückkehr zur natürlichen Geburt wirbt.

Unterstützung erhält sie dabei von den Krankenkassen, denn ein Kaiserschnitt kostet gut doppelt so viel wie eine natürliche Geburt. Dabei sei die medizinische Notwendigkeit dieses Eingriffs oft nicht gegeben - es handele sich um eine Lifestyle-Entscheidung, kritisieren Experten.

Sowohl Mütter als auch Ärzte wählen vermehrt Kaiserschnitt

Schätzungen zufolge liegt nur 15% der Kaiserschnitte ein medizinischer Notfall zugrunde. In vielen weiteren Fällen entscheiden sich Arzt und Geburtshelfer lieber für diesen Eingriff, weil sie Angst haben bei Komplikationen während der natürlichen Geburt für etwaige Fehler haften zu müssen.

Aber auch die Mütter selbst wählen heute oft lieber den Kaiserschnitt - aus Angst vor Schmerzen, Sorge um den Beckenboden - oder ganz einfach, damit die Geburt planbar zum für sie besten Termin erfolgen kann.

Hier setzt die neue Kampagne an, die Eltern dafür sensibilisieren soll, dass ein Kaiserschnitt keine "Geburt light" sei, sondern eine Operation mit entsprechenden Risiken wie Infektionen und Thrombosen.

In Deutschland ließen 2012 etwa 650.000 Frauen einen Kaiserschnitt vornehmen. Die Zahl hat sich damit in den letzten 30 Jahren verdoppelt und der Trend ist ungebrochen - zumindest bislang.