Zu viele Menschen nehmen bei Vorhofflimmern regelmäßig ASS

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2014

Vorhofflimmern ist ein bedenkliches Herzproblem, das ab dem 40. Lebensjahr gehäuft auftreten kann. Man geht statistisch davon aus, dass jeder Mensch jenseits der 40 mindestens einmal bemerkt oder auch unbemerkt ein Vorhofflimmern hat.

Durch das Flimmern steigt das Risiko auf einen Infarkt stark an, da sich ein Blutgerinnsel aus einem anderen Gefäß lösen und direkt in ein Herzgefäß oder Hirngefäß wandern kann. Ist das Vorhofflimmern durch einen Arzt diagnostiziert worden, sind viele Betroffene verständlicherweise verunsichert.

Gefahren der ASS-Einnahme

Wie soll man sich nun weiter verhalten? So mancher Arzt rät dem Patienten dann zur regelmäßigen Einnahme von ASS. Da Aspirin das Blut verdünnt, soll das Risiko auf weitere Komplikationen verkleinert werden. Andere Mediziner sind jedoch der Meinung, dass diese Maßnahme zur Prävention oft übertrieben ist. Da ASS als ein sogenannter Plättchen­hemmer wirkt, wird das Blut quasi verdünnt und damit kann das Blutungsrisiko steigen. Bei der Verletzungen eines Gefäßes kann es dann schnell aufgrund der Einnahme noch gefährlicher werden.

Wenig Einflußnahme

Auch eine aktuelle Studie kommt zu diesem Schluss und rät im Zweifelsfall von der ASS-Einnahme eher ab. Untersucht wurden circa 3.100 Menschen, die ein Vorhofflimmern gehabt hatten. Als man sich die Medikamenteneinnahme ansah, stellte sich heraus, dass ASS das Risiko auf einen Infarkt nur unwesentlich verkleinerte. Dagegen stieg die Gefahr für eine Blutung an, sodass das Nutzen-Risiko-Profil eher ungünstig ist.

Präventive Einnahme nur nach Absprache

Gerade wenn ein Patient außer dem Flimmern keine weiteren Risikofaktoren für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erfüllt, sollte man von der präventiven Einnahme von ASS daher eher Abstand nehmen und damit die Gefahr für eine gefährliche Blutung nicht unnötig erhöhen. Besteht dagegen ein Risikofaktor oder gar mehrere für Gefäßverschlüsse, sollte man mit dem Arzt gemeinsam abwägen, ob man wirklich zu ASS greift, zu einem anderen Plättchenhemmer oder vielleicht einem Vitamin-K-Antagonisten.