Zuglärm macht krank - Anwohner von Bahnstrecken haben häufiger Herz-Kreislaufprobleme

Auf lange Sicht steigen durch die Lärmbelastung die Risiken für Bluthochdruck und Herzinfarkt

Von Dörte Rösler
10. März 2015

Dass starker Schall den Blutdruck ansteigen lässt, ist seit langem bekannt. Während die gesundheitlichen Risiken von Fluglärm gut erforscht sind, gibt es zum Bahnlärm jedoch weniger Studien. Epidemiologen haben nun das an- und abschwellende Rattern von Zügen untersucht: Wer nah an einer Bahnstrecke lebt, schläft schlechter und wird öfter krank.

Was macht den Zuglärm schädlich?

Das Besondere an Bahnlärm ist sein plötzliches An- und Abschwellen. Zudem leben viele Menschen relativ dicht an der Bahntrasse, so dass der Lärm enorme Lautstärkepegel erreichen kann.

Vor allem der nächtliche Güterverkehr setzt der Gesundheit zu: selbst im Schlaf schüttet der Körper vermehrt das Stresshormon Adrenalin aus. Auf lange Sicht steigt dadurch das Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt.

Wie groß ist die Gefahr?

Wie eine aktuelle Untersuchung für die Strecke Rotterdam-Genua zeigt, einer der wichtigsten Trassen für den Güterverkehr, hat der Schienenlärm innerhalb von zehn Jahren fast 30.000 zusätzliche Todesfälle verursacht. Rund 75.000 Menschen erkrankten wegen der akustischen Belastungen.

Die Deutsche Bahn hat angekündigt, die Lärmbelastung durch ihre Züge bis 2020 um die Hälfte zu reduzieren. So sollen sämtliche 60.000 Güterwaggons der Schenker Rail-Sparte mit Flüsterbremsen ausgestattet werden.

Tatsächlich folgt die Bahn damit lediglich gesetzlichen Vorgaben: ab 2020 dürfen nur noch Güterwagen mit moderner Flüstertechnik auf die Schiene. Lärmgegner fordern, zusätzlich die Loks und Gleise leiser zu machen.