Zum ersten Mal gelingt es, aus Stammzellen funktionstüchtige Eizellen zu machen

Von Cornelia Scherpe
15. Oktober 2012

Die Forschungswelt jubelt, denn einem Team aus Japan ist es nun zum ersten Mal gelungen, aus Stammzellen im Labor echte Eizellen zu züchten, die auch ihre Funktion als Keimzellen erfüllen konnten. Damit ist man dem Ziel, auch Frauen jenseits ihrer fruchtbaren Lebensphase das Mutterglück zu ermöglichen, eines sehr großen Schritt näher gekommen. Theoretisch könnte man so auch unfruchtbaren Frauen auf diese Weise die Möglichkeit geben, eigene Kinder zu bekommen.

Die Forscher arbeiteten mit Mäusen, denen man einige Stammzellen entnahm. Im Labor wurden diese dann mit speziellen Wachstumsfaktoren versorgt, bis sich Eizellen daraus bildeten. Diese befruchtete man und setzte sie den Mäusen wieder ein. Tatsächlich wurden die Tiere auf diesem Wege schwanger und sie brachten nach einer normalen Tragezeit gesunde Jungtiere zur Welt. Die kleinen Mäuse waren nicht nur vollkommen gesund, sondern auch ihrerseits fruchtbar. Ein anderes Team aus Forschern hatte bereits vor einiger Zeit ein vergleichbares Experiment mit Spermien durchgeführt und war damit ebenfalls erfolgreich.

Im aktuellen Versuch hat man einmal mit embryonalen Stammzellen und einmal mit induzierten pluripotenten Stammzellen gearbeitet, da die Arbeit mit embryonalen Stammzellen aus ethischer Sicht stark umstritten ist. Die iPS-Zellen ließen sich ebenfalls in Eizellen verwandeln, daher ist die Arbeit mit diesen nicht-umstrittenen Zellen durchaus denkbar. Allerdings waren die Forscher hier weniger oft erfolgreich. Mit embryonalen Stammzellen hatte man deutlich besser Eizellen produzieren können.