Zunahme der Sturmgeschwindigkeit auf der Venus macht das Phänomen der Superrotation noch mysteriöser

Von Frank Sprengel
1. Juli 2013

Zwei voneinander unabhängig durchgeführte Studien legen den Schluss nahe, dass die ohnehin schon rasanten Geschwindigkeiten der Stürme auf der Venus, die unseren Nachbarplaneten häufig in nur 96 Stunden komplett umrunden, in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben.

Eine der Studien stamme vom Moskauer Weltraumforschungsinstitut, das mithilfe der europäischen Raumsonde "Venus Express" eine Langzeitbeobachtung durchgeführt habe. Die andere Studie sei wiederum von japanischen Wissenschaftlern über einen Zeitraum von sechs Erdenjahre, was in etwa 10 Venusjahren entspräche, durchgeführt worden. Dabei hätten die Forscher Bilder mit den Verschiebungen von knapp 400000 Wolken aus 127 Orbits, die sich in einer Höhe von etwa 70 Kilometern bewegten, in klassischer Handarbeit ausgewertet.

Nach Angaben der ESA sei dies die bisher umfassendste Dokumentation zur Wolkenverschiebung in der hohen Venusatmosphäre. Wodurch es zu dem extremen Geschwindigkeitsanstieg von 300 auf 400 Kilometer pro Stunde gekommen ist, sei bis dato aber dennoch unklar und verlange daher nach weiteren Untersuchungen, zumal das Phänomen der sogenannten atmosphärischen Superrotation der Venus, das als eines der größten Rätsel unseres Sonnensystems gelte, nun noch mysteriöser erscheine.

Die Besonderheit der seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannten Superrotation sei, dass sich die Atmosphäre auf der Venus aus bislang unerklärlichen Gründen schneller als der Planet selbst bewege.