Zwangsstörungen werden nicht selten durch starke Ängste ausgelöst

Von Laura Busch
9. Februar 2012

Jeder kennt diesen Schockmoment, wenn er sich kurzzeitig nicht sicher ist, ob der Herd oder die Kaffeemaschine ausgeschaltet oder die Haustür abgeschlossen ist. Doch Betroffene mit einer Zwangsstörung reagieren in solchen Situation anders als normale Menschen. Sie nehmen beispielsweise große Umwege in Kauf, um zu nachzusehen, ob wirklich alles aus ist. Oder sie überprüfen zehnmal, ob alles ausgestöpselt ist, bevor sie das Haus verlassen können.

Auch Waschzwänge und andere Formen von übertriebener Hygiene fallen in diese Kategorie. Solcherlei Zwänge entstehen häufig aus übertriebenen Ängsten heraus, erklärt Frank Bergmann, Experte beim Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BDVN). Wer an sich solche übertriebenen Maßnahmen beobachtet, sollte sich schnellstmöglich therapeutische Hilfe holen. Denn ein Kontrollzwang kann auch körperliche Ausprägungen wie Panikattacken, Herzklopfen und Schweißbildung zur Folge haben.

Die meisten Betroffenen sind sich bewusst, dass es nicht notwendig ist, mehrfach alles zu kontrollieren. Sie können jedoch nichts dagegen tun, fühlen sich unsicher und hilflos. Daraus könne schnell eine Depression erwachsen, warnt Bergmann. Man dürfe dies nicht auf die leichte Schulter nehmen.