Zwei neue Ideen zur Bekämpfung von Bakterien

Von Cornelia Scherpe
27. Februar 2014

Jeder Mensch trägt unzählige Bakterien in sich. Zum Teil sind diese sogar wichtig und arbeiten mit dem Organismus zusammen, um die Gesundheit zu erhalten. Es gibt aber auch körperfeindliche Bakterien und diese werden in der Medizin bekämpft. Das gängigste Mittel ist derzeit noch Antibiotika, doch viele Bakterien haben bereits Resistenzen entwickelt. Aus diesem Grund forschen Ärzte weltweit bereits jetzt nach neuen Behandlungsstrategien.

Funktionen von Proteasen

Deutsche Mediziner haben jetzt gleich zwei Ideen, mit denen die Bakterien in der Zukunft bekämpft werden könnten.

Beide Ansätze arbeiten mit den sogenannten "Proteasen". Dies sind Eiweiße, die in Zellen dafür verantwortlich sind, dass eine gesunde Ordnung herrscht. Sie können also die Anordnung anderer Eiweiße beeinflussen und sogar kranke Proteine entfernen. Nicht nur in unseren Körperzellen, sondern auch in Bakterien gibt es diese Proteasen. Die Mediziner möchten diese so beeinflussen, dass sie nicht länger für Ordnung sorgen, sondern im Gegenteil: Sie sollen Chaos stiften und damit die Bakterien bekämpfen.

Entstehung von Chaos anhand der Eiweiße und dadurch bewirkter Zelltod

Beide Ideen begründen sich darauf, die Proteasen in den Erregern komplett auszuschalten. Indem sie nicht länger für Ordnung sorgen können, entsteht automatisch nach einiger Zeit Chaos und die Zelle müsste absterben. Es gibt bereits Substanzen, die Proteasen ausschalten können, doch bisher scheitert man an dem Umstand, dass diese Deaktivierung nur einige Stunden anhält. Doch nur eine dauerhafte Hemmung der Proteasen kann wirklich erfolgreich sein.

Da Proteasen aus mehreren Untereinheiten bestehen, will die erste Idee diesen Zusammenhalt stören. Die einzelnen Aminosäuren der Proteasen sollen ihre Anordnung verlieren und damit die gesamte Protease ihre Funktion.

Die zweite Idee greift nicht in die Anordnung ein, sondern direkt in den Kern des Eiweißes. Er soll so verändert werden, dass die Proteasen nicht mehr auf andere Eiweiße wirken können. Beide Ideen sollen nun bald im Labor an lebenden Bakterien getestet werden.