Adipositas bei Kindern: Vor allem pubertierende Jungen von Krankheiten bedroht

Von Nicole Freialdenhoven
30. August 2013

Pubertierende, übergewichtige Jungen haben das größte Risiko, frühzeitig an Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselproblemen zu erkranken. Dies ergab eine umfangreiche Studie des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) in Leipzig, das sich mit Adipositas bei jungen Menschen beschäftigt. Dazu wurden die Daten von 1278 Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren untersucht. Bislang hatten solche Daten nur von Erwachsenen vorgelegen.

Pubertierende Jungen, deren Taillenumfang über dem Durchschnitt lag, besaßen dabei das größte Risiko für eine Insulinresistenz, die auf eine mögliche Diabetes-Erkrankung hinweist. Auch die Leber- und Harnsäurewerte waren in dieser Gruppe erhöht und wiesen auf beginnende Leberkrankheiten hin.

Gemessen wurden neben dem Taillenumfang an sich auch der Body-Mass-Index und der Taille-Körpergröße-Quotient. Jungen und Männer neigen eher zu einem überdurchschnittlichen Bauchumfang als Frauen, bei denen sich das Fett an den Hüften und Oberschenkeln niederschlägt. Das sogenannte bauchbetonte Übergewicht gilt jedoch als am schädlichsten.

Von den als adipös geltenden deutschen Kindern und Jugendlichen zeigen insgesamt 70% Risikofaktoren, die später zu Gefäßkrankheiten und Herzproblemen führen können. Über 30% von ihnen zeigen Hinweise auf eine Insulinresistenz, die sich zu Diabetes mellitus entwickeln kann. In Deutschland werden etwa 6% der Kinder und Jugendlichen als adipös, d.h. schwer übergewichtig, eingestuft.