Adipositaschirurgie kann Auswirkungen auf eine Schwangerschaft haben

Adipöse Frauen sollten einen chirurgischen Eingriff mindestens zwei Jahre vor einer Schwangerschaft durchführen lassen

Von Cornelia Scherpe
3. November 2016

Unter dem Begriff Adipositaschirurgie fasst man alle operativen Eingriffe zusammen, bei denen gegen Fettleibigkeit vorgegangen wird. Bekannte Beispiele sind das Legen eines Magen-Bypass oder das Implantieren eines Magenbandes. Eine aktuelle Studie von US-Forschern weist darauf hin, dass Frauen mit Kinderwunsch mögliche Auswirkungen auf ihre Schwangerschaft bedenken müssen. Durch die Adipositaschirurgie steigt das Risiko für Frühgeburten und einen ungünstigen Apgar-Score.

Adipositaschirurgie und Apgar-Score

Der Apgar-Score gibt an, wie gut ein Baby entwickelt ist. Es werden fünf Punkte überprüft und danach der klinische Zustand des Kindes bewertet.

  1. Gemessen werden im ersten Schritt die Herzfrequenz und die Atmung.
  2. Es erfolgt eine Überprüfung der Muskeln und der Reflexe.
  3. Abschließend nimmt der Arzt eine Einschätzung der Hautfarbe vor, wo zwischen ungesunder Blaufärbung über "zu blass" bis hin zu "normal" unterschieden wird.

In der Studie verglich man 1.859 Mütter, die vor der Schwangerschaft einen chirurgischen Eingriff gegen ihre Adipositas genutzt hatten, mit 8.437 Frauen als Kontrollgruppe.

  • Nach der Adipositaschirurgie erlebten 14 Prozent der Schwangeren eine Frühgeburt, in der Gegengruppe nur 8,6 Prozent.
  • Entsprechend waren auch mehr Kinder zu klein: Das betraf 13 Prozent in der Untersuchungs- aber nur 8,9 Prozent in der Kontrollgruppe.
  • Außerdem mussten die Kinder der operierten Frauen insgesamt häufiger auf die Intensivstation: 15 Prozent versus elf Prozent.
  • Der Apgar-Score war zudem bei 18 Prozent zu niedrig (Vergleichsgruppe 15 Prozent).

Schlechtere Startchancen für den Nachwuchs

Insgesamt waren die Startchancen ins Leben für die Kinder, deren Mütter sich vorher für die Adipositaschirurgie entschieden hatten, also schlechter. Dieses Ergebnis fiel im Einzelfall umso deutlicher aus, je kürzer die OP zurücklag.

Die Forscher raten daher allen adipösen Frauen, die über einen chirurgischen Eingriff nachdenken, diesen mindestens zwei Jahre vor einer Schwangerschaft durchführen zu lassen.