Ängste werden vererbt - Mütter geben negative Emotionen an Kinder weiter

Von Dörte Rösler
29. Juli 2014

Kinder können von Ängsten geplagt sein, ohne dass sie negative Erfahrungen gesammelt haben. Verantwortlich dafür ist die Mutter: sie gibt ihre eigenen Aversionen und Phobien an den Nachwuchs weiter. Wie das Tierexperiment zeigt, muss sie dazu nicht einmal persönlich anwesend sein.

Mutter-Ratte vererbt Angst vor Minze

US-Forscher konfrontierten weibliche Ratten mit dem Geruch von Pfefferminze, parallel versetzten sie den nicht trächtigen Tieren leichte Stromschläge. Als die Ratten später Nachwuchs hatten, ließen die Wissenschaftler erneut mit Minzduft ausströmen - ohne Stromstoß. Erstaunlicherweise reichte dies aus, damit die frisch geborenen Jungtiere ebenfalls ebenfalls eine Angst vor Minze entwickelten.

In einem zweiten Versuch brachten die Forscher Mutter und Jungtier in unterschiedlichen Käfigen unter, sie konnten einander lediglich riechen. Das Resultat war dasselbe: das Rattenbaby lernte die Aversion gegen Pfefferminze allein aus dem Aroma des mütterlichen Angstschweißes.

Im Hirnscan zeigte sich eine Aktivierung der Amygdala, jenes Zentrums im Gehirn, das für Gefühle zuständig ist. Wenn ihre Amygdala durch Medikamente blockiert wurde, zeigten die Jungtiere auch keine Furcht.

Weitergabe von Emotionen gilt auch für Menschen

Die Psychologen betonen, dass die Weitergabe von Emotionen auch für Menschen gilt. Kleinkinder lernen allein durch Angstbekundungen der Mutter, sich vor bestimmten Dingen oder Situationen zu fürchten. Und die übertragenen Erinnerungen halten oft ein Leben lang.