Kann die Posttraumatische Belastungsstörung mit einem Medikament gegen Allergien behandelt werden?

Von Cornelia Scherpe
8. Januar 2014

Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung, kurz PTBS, handelt es sich um eine sehr ernste seelische Erkrankung. Die Patienten haben in ihrer Vergangenheit verstörende Erfahrungen gemacht und konnten diese emotional nicht gesund verarbeiten. Daher werden sie durch Trigger im Alltag immer wieder an die Schrecken erinnert und reagieren darauf unterschiedlich heftig. Von Nervosität und Schlafstörungen bis hin zu Flashbacks und Phobien ist die Palette breit gefächert.

Diphenhydramin gegen PTBS

Forscher haben nun in einer Studie herausgefunden, dass man den PTBS-Patienten eventuell mit einem Medikament helfen kann, das schon länger auf dem Markt und daher gut erprobt ist. Bisher wird der Wirkstoff "Diphenhydramin" allerdings ganz anders eingesetzt: als ein Antiallergikum. Doch es gibt einen überraschenden Zusammenhang.

Das emotionale Gedächtnis beeinflussen

Jeder Mensch hat ein unterschiedlich gutes emotionales Gedächtnis. Wer hier besonders leicht Erinnerungen speichert, der bekommt nach einem schlimmen Ereignis wie Gewalt auch recht schnell eine Posttraumatische Belastungsstörung. Indem man das emotionale Gedächtnis beeinflusst, kann man die Gefahr dafür jedoch senken und vermutlich auch eine bestehende PTBS abmildern.

Gen-Sets identifiziert

In einer Vorläuferstudie führte man mit 1.800 gesunden Menschen Gedächtnistests durch und analysierte zudem die Gene jedes Teilnehmers. So konnte man Gen-Sets ausfindig machen, die offenbar für das Abspeichern von negativen Erinnerungen zuständig sind. Nun forschte man nach, ob es bereits Substanzen auf dem Markt gibt, die diese Gene beeinflussen und wurde beim Antiallergikum "Diphenhydramin" fündig.

Wirkung bei PTBS eindeutig nachgewiesen

In einem dritten Schritt bat man 40 Probanden, das Medikament zu nehmen und dann positive, neutrale und negative Bilder anzusehen. 20 Teilnehmer hatten allerdings nur ein Placebo bekommen. Das Resultat war eindeutig: Wer "Diphenhydramin" erhalten hatte, konnte sich deutlich weniger intensiv an unschöne Dinge erinnern, während neutrale und positive Bilder normal abgespeichert worden waren.