ALS kann dank transkranieller Magnetstimulation schneller erkannt werden

Um Patienten schneller zu helfen, suchen Forscher nach aussagekräftigen Diagnoseverfahren

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2015

Hinter der Abkürzung ALS verbirgt sich eine seltene und bisher unheilbare Krankheit. Die amyotrophe Lateralsklerose, oder auch "Charcot-Krankheit" nach dem Entdecker Jean-Martin Charcot, betrifft die Nervenzellen der Motorik. Diese Neuronen degenerieren in einem fortlaufenden Prozess, sodass Betroffene immer weniger Kontrolle über Muskelbewegungen haben. ALS ist sehr selten und betrifft maximal drei von 100.000 Menschen.

Ziel der Früherkennung

Bisher ist es für Ärzte beinahe unmöglich, die Nervendegeneration in einem frühen Stadium zu entdecken. Genau das wäre aber wichtig, um zeitnah eine Therapie zu starten und dank besserer Erkenntnisse vielleicht auch neue Behandlungswege zu gehen. Die bisherigen Diagnosekriterien sind aber so spezifisch, dass man ALS erst in einem recht fortgeschrittenem Stadium erkennt. Das steht dem Ziel der Früherkennung entgegen.

Neue Diagnosekriterien

Um Patienten schneller zu helfen, haben Forscher versucht, ALS mit Hilfe der transkraniellen Magnetstimulation zu diagnostizieren und der Erfolg kann sich sehen lassen. Die Studie begann 2010 und umfasste 281 ALS-Patienten. Die Männer und Frauen waren im Schnitt 57 Jahre alt und wurden bis 2014 betreut. Man unterzog sie dem klassischen Test zur Diagnose, bei denen die sogenannten Awaji-Kriterien abgegangen werden.

Zusätzlich führte man die transkranielle Magnetstimulation durch. Dabei werden gezielt Magnetfelder erzeugt, die direkt auf das Gehirn gerichtet werden. Anhand der Reaktion oder auch Nicht-Reaktion der Hirnareale kann das Verfahren Aussagen über den Zustand des Hirns machen. Das Verfahren ist nicht-invasiv, es handelt sich also nicht um einen Eingriff, bei dem der Körper verletzt wird.

Kombinationtests erfolgsversprechend

Das Ergebnis der Studie: durch den Referenztest allein konnte nur bei 155 Patienten eine ALS-Diagnose ausgesprochen werden. In 109 Fällen waren die Ärzte sich sicher, bei 46 Fällen konnte man nur einen Verdacht finden. Anders war dies, wenn der Referenztest in Kombination mit der transkraniellen Magnetstimulation erfolgte. Hier wurden 209 relativ sichere ALS-Diagnosen gestellt.