Angestellte eines Pharmakonzerns in Frankreich wehren sich erfolgreich gegen ihre Entlassung

Von Ingo Krüger
19. April 2013

Arbeiter und Angestellte zu entlassen, ist in Frankreich nicht einfach. Das muss schon seit einem Jahr der Pharmakonzern Sanofi erfahren. Das Unternehmen wollte aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen ein unrentables Labor schließen. Doch die Gewerkschaften lehnen das bis heute ab. So wird dort immer noch gearbeitet.

Ende April sollen die Resultate eines von der Regierung unterstützten Untersuchungsberichtes präsentiert werden. Möglicherweise wird die Forschungsstätte in die Pläne für ein Krebsforschungszentrum vor Ort eingegliedert. Erst dann soll eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Standorts getroffen werden.

Das Arbeitsrecht schützt in Frankreich Beschäftigte besser als in anderen Ländern. Zudem unterstützt die Regierung den Arbeitskampf, indem sie Unternehmen eindringlich auffordert, Entlassungen zu reduzieren. So wollte Sanofi in ganz Frankreich 2000 Mitarbeiter entlassen. Die Regierung beharrt jedoch darauf, den Arbeitsplatzabbau auf rund 900 Stellen zu begrenzen.

Auch vor Gericht erhielten die Arbeitnehmer Recht. So urteilte ein Berufungsgericht in der Nähe von Paris, dass der Pharmakonzern bis heute keinen Plan vorgelegt habe, wie die Arbeitsplätze in Toulouse gerettet werden könnten. Dabei gebe es Gesetze, die dies ausdrücklich verlangten, so die Richter.

Nun treffen sich alle Beteiligten erneut zu Verhandlungen, deren Ende noch nicht in Sicht ist.