Angst vor einer OP? Das kann auf chronische psychische Leiden hinweisen

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2012

Natürlich sind die meisten Menschen sehr froh, wenn sie ihre Zeit nicht in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus als Patient verbringen müssen. Wer aus gesundheitlichen Gründen aber nicht anders kann, arrangiert sich in der Regel mit dieser Situation.

Auch eine angekündigte Operation sorgt sicher nicht für Hochgefühle, doch meist begegnen aufgeklärte Patienten diesem Eingriff nur mit einem normalen Maß der Furcht. Es gibt aber auch Menschen, die beim Gedanken an OP-Saal und Chirurgen in regelrechte Panik verfallen. Sie verkraften die psychische Belastung nicht und geraten oft in Angstzustände. Dies wiederum deutet darauf hin, dass beim Betroffenen psychische Störungen recht wahrscheinlich sind.

Forscher aus Berlin haben aufgezeigt, dass die emotionale Überreaktion oft nicht nur auf die OP beschränkt ist, sondern sich auf weitere Lebensbereiche auswirkt. Man hatte in einer Klinik die Menschen vor einem chirurgischen Eingriff zu ihrer Gemütsverfassung befragt. Viele verspürten so starke Angst, dass sie sehr an psychotherapeutischen Maßnahmen interessiert waren.

Nach den Eingriffen zeigte sich, dass dieser Zustand über die OP hinaus ging. Auch wenn der Patient nach der Reha nach hause kann, wird er mit einiger Wahrscheinlichkeit immer wieder zu solchen Stressreaktionen neigen. Man geht grob davon aus, dass mindestens 30 Prozent aller Patienten mit solch deutlichen Ängsten vor der OP unter einer behandlungsbedürftigen Störung leiden.

Da ihre Angst oft auch dazu führt, dass sie nach dem Eingriff langsamer genesen, ist eine Betreuung nur umso wichtiger. Daher haben die Forscher ein Projekt gestartet (BRIA genannt), das mittels Fragebogen noch mehr Menschen in die Untersuchung einbindet.