Anhaltende Schlafapnoe erhöht offenbar das Risiko für Gicht

Forscher konnten in einer Studie einen Zusammenhang zwischen obstruktiver Schlafapnoe und Gicht erkennen

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2018

Bei der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe setzt bei einem Betroffenen regelmäßig die Atmung im Schlaf aus. Diese Apnoen dauern oft zehn Sekunden und länger, was zu einer Sauerstoffunterversorgung im Körper führt. Zu den Folgen wie körperlicher Erschöpfung und Konzentrationsproblemen am Tag zählt offenbar auch Gicht. Zumindest kommt eine aktuelle Studie zu der Schlussfolgerung, dass die Gefahr für eine Gichterkrankung durch obstruktive Schlafapnoe steigt.

Studie zum Gichtrisiko bei obstruktiver Schlafapnoe

Insgesamt kann man beobachten, dass die Zahl der Gichtpatienten zunimmt. Allein in Großbritannien stieg die Zahl der Erstdiagnosen in den letzten Jahrzehnten so stark, dass heute 2,5 Prozent aller Erwachsenen betroffen sind. Britische Forscher besahen sich daher die Krankenakten von 15.879 Patientinnen und Patienten. Sie alle waren in hausärztlicher Behandlung, da bei ihnen zwischen den Jahren 1990 und 2010 eine obstruktive Schlafapnoe festgestellt wurde. Um das Gichtrisiko einschätzen zu können, wurde eine Vergleichsgruppe mit normalem Schlafverhalten zur Kontrolle gebildet.

Innerhalb von 5,8 Jahren erkrankten 4,9 Prozent der Apnoe-Gruppe an Gicht. In der Gegengruppe waren es nur 2,6 Prozent. Am größten war das Risiko in den ersten 24 Monaten nach der Apnoe-Diagnose. Interessant war außerdem, dass das individuelle Risiko größer war, wenn der/die Betroffene einen normalem BMI hatte. Eher erwartet hatte man, dass die Gefahr mit Übergewicht steigt.

Gründe sind noch unklar

Wie genau der Zusammenhang zustande kommt, kann eine reine Beobachtungsstudie aber nicht erklären. Denkbar wäre, dass der regelmäßige Sauerstoffmangel in der Nacht direkt oder indirekt auf die Konzentration der Harnsäure wirkt.

Im nächsten Schritt soll geklärt werden, ob die nächtliche Therapie mit einem Beatmungsgerät das Gichtrisiko der Betroffenen senkt. Daraufhin deuten könnte der Fakt, dass die Gefahr zwei Jahre nach der Diagnose wieder sinkt. Meist wurden die Patienten in dieser Zeit mit Therapien versorgt, die nächtliche Atmenaussetzer seltener und kürzer machen. Vermutlich sinkt dann auch wieder das Gichtrisiko.