Kleiner Schrittmacher im Zwerchfell kann laut Studie bei Schlafapnoe helfen

Der Zwerchfellschritt­macher könnte die Atemmaske ersetzen

Von Cornelia Scherpe
9. Oktober 2019

Menschen mit Schlafapnoe leiden während des Schlafs immer wieder an Atemaussetzern. Dies kann bei vergleichsweise harmlosem Verlauf bereits zu Konzentrationsstörungen und einer anhaltenden Erschöpfung am Tag führen. Je schwerer die Schlafapnoe wird, desto weiter steigt das Risiko für die Gesamtgesundheit. Durch den akuten Sauerstoffmangel ist das Gehirn schlechter durchblutet und auch das Kreislaufsystem an sich leidet. Es können sich chronische Krankheiten etablieren.

Zwerchfellschritt­macher statt Atemmaske

Bislang ist es schwierig, Betroffenen langfristig zu helfen. Es kann eine Atemmaske in der Nacht getragen werden, doch diese wird längst nicht von allen Patienten toleriert. Eine neue Entwicklung ermöglicht seit wenigen Jahren einen weiteren Therapieansatz und hat sich in einer ersten Langzeitbetrachtung bewährt. In den USA haben Forscher einen Schrittmacher entwickelt, der seit 2017 in das Zwerchfell implantiert werden kann. So wie ein Herzschrittmacher durch gezielte Impulse den Herzmuskel stimuliert, kann der Zwerchfellschritt­macher die Nerven anregen, die für die Atmung wichtig sind. Zum Einsatz kommt das Gerät bei Patienten mit bereits vorhandenen chronischen Herzkrankheiten, denn bei ihnen sorgt die verminderte Durchblutung dafür, dass die Nerven im Atemzentrum nicht korrekt angesprochen werden. Bleiben die Impulse der Nervi phrenicus aus, übernimmt der Zwerchfellschritt­macher.

Studie zur Wirkung des Zwerchfellschritt­machers

In einer Studie wurden nun 151 Patienten untersucht, die sich seit 2017 ein solches Gerät hatten implantieren lassen. Die Betroffenen stammen aus den USA, Polen und Deutschland. Zu Testzwecken war bei der Hälfte der Probanden das Gerät erst nach sechs Monaten aktiviert worden.

Die Wirksamkeit war deutlich: Wer zunächst nur in der Kontrollgruppe war, bei dem verbesserte sich die Schlafapnoe nur zu elf Prozent. Bei den anderen waren es bei 60 Prozent der Teilnehmer sofort mindestens 50 Prozent. Bei den Nachuntersuchungen (inzwischen war der Schrittmacher bei allen aktiv) hatte sich die Schlafapnoe nach einem Jahr um 67 Prozent verbessert. Auch nach 18 Monaten waren es noch 64 Prozent und 60 Prozent nach 24 Monaten. Eine ausreichende Sauerstoffsättigung erreichten die Patienten in 90 Prozent der Fälle.

Diese Ergebnisse unterstreichen eine nachhaltige Wirkung der Zwerchfellschritt­macher. Eine neue 5-Jahres-Studie hat bereits begonnen und umfasst nun 500 Teilnehmer.