Anhaltender Stress verändert unser Gehirn - das Kurzzeitgedächtnis wird beschädigt

Dauerstress bringt unsere Gedächtnisleistung dazu, zu schrumpfen und schränkt unsere Aufmerksamkeit ein

Von Cornelia Scherpe
12. März 2012

Stress gehört oft zum Alltag, doch er sollte nicht Überhand nehmen und vor allen Dingen nicht zum Dauerzustand werden. Anhaltender Stress schlägt nicht nur auf den Schlaf und die allgemeine Gesundheit, er kann auch das Gehirn verändern.

Dauerstress verursacht Schäden

So zeigten Forscher nun im Experiment mit Nagern, dass Dauerstress das Kurzzeitgedächtnis beschädigt und konnten dies nicht nur am Verhalten der Tiere belegen, sondern sogar im Gehirn sichtbar machen.

Die ausgeschütteten Stresshormone bewirken, dass im präfrontalen Kortex weniger Andockstellen zur Verfügung stehen. In dieser Hirnregion liegt das Kurzzeitgedächtnis und die Rezeptoren sind wichtig, damit die Reize aus der Umwelt dort gespeichert werden können.

Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung

Der Stress bewirkt, dass der Botenstoff Glutamat von den Andockstellen nicht mehr effektiv aufgenommen wird und so schrumpft die Gedächtnisleistung.

Dass Stress beim Menschen die Aufmerksamkeit schnell beeinträchtigt und wir schneller vergesslich werden, war bereits bekannt. Doch die Vorgänge auf biologischer Ebene sichtbar zu machen, ist damit zum ersten Mal gelungen.

Besonders junge Gehirne gefährdet

Die Forscher gehen zudem davon aus, dass vor allen Dingen junge Gehirne sehr empfindlich auf Stress reagieren und am Schnellsten Schaden nehmen. Der präfrontale Kortex ist bei Kindern und Jugendlichen noch nicht fertig ausgebildet und daher besonders empfänglich für Beschädigungen.