Wirksamkeit von Antibiotika lässt nach - Genomforschung gegen Bakterien wird verstärkt

Von Ingo Krüger
26. September 2014

Antibiotika wirken immer weniger im Einsatz gegen Bakterien. Lange Zeit sichere Therapiemöglichkeiten drohen auszufallen. Dies liegt an der Verschreibungspraxis von Ärzten und am vermehrten Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung. Allein in Deutschland erhielten 2010 21,9 Millionen Patienten von ihrem Arzt ein Antibiotikum verschrieben.

Immer mehr Erreger entwickeln eine Resistenz gegenüber dem weit verbreiteten Arzneimittel. MRSA- oder ESBL-Bakterien haben sich schon so verändert, dass sie sich mit gängigen Antibiotika nicht mehr bekämpfen lassen. Pharmaunternehmen wie

  • Pfizer
  • Hoffmann-La Roche
  • Johnson & Johnson
  • und Eli Lilly

haben die Entwicklung neuer Antibiotika zudem eingestellt oder ihre Bemühungen reduziert. Medikamente gegen chronische oder langwierige Erkrankungen versprechen eine größere Gewinnspanne.

Neue Möglichkeiten zur Bekämpfung von Erregern gesucht

Experten fordern daher, die Entwicklung neuer Antibiotika anders zu regeln. Wissenschaft, Industrie und Regierungen müssten im Rahmen einer Public Private Partnership enger zusammenarbeiten. Gerade die Genomforschung biete eine Reihe von Möglichkeiten.

Eine neuen Weg haben auch US-Wissenschaftler eingeschlagen, die die genetischen Grundlagen für Resistenzen bei Bakterien als Markierungen für gezielte Tötungen bestimmter Erregerpopulationen verwenden. Dabei legen sie den Schwerpunkt ihrer Tests auf bestimmte DNA-Abschnitte, die mit den Antibiotikaresistenzen der Keime zusammenhängen. Derzeit wird die Methode am Erbgut von Mäusen ausprobiert. Doch bei jedem neuen Wirkstoff bleibt die Gefahr einer Resistenz bestehen.