Antibiotika verstehen: Wann die Medikamente sinnvoll sind und wie Sie diese einnehmen müssen

Um keine Antibiotikaresistenzen zu entwickeln müssen einige Dinge bei der Einnahme beachtet werden

Von Cornelia Scherpe
4. Dezember 2014

Antibiotika werden von manchen Ärzten wie Smarties behandelt: jeder bekommt sie, damit er zufrieden ist. Tatsächlich verschreibt so mancher Mediziner die starken Medikamente, damit der Patient abgearbeitet ist und nach Möglichkeit so schnell gesund wird, dass er in der kommenden Woche nicht noch einmal vorbeikommen muss. Dabei überprüft der Arzt nicht einmal, ob wirklich eine bakterielle Infektion vorliegt.

Antibiotika wirken nur bei Bakterieninfektionen, nicht bei Viren

Unzählige Menschen schlucken jedes Jahr Antibiotika, obwohl ein Virus hinter ihrer Erkältung steckt. Antibiotika wirken jedoch ausschließlich gegen Bakterien. Daher ist bei jeder Infektion zunächst zu klären, ob Viren oder Bakterien im Spiel sind.

Bakteriell ist die Erkältung, wenn der Schleim im Taschentuch oder der Auswurf beim Husten gelb bis grünlich ist. Nur dann sollte über den Einsatz von Antibiotika nachgedacht werden.

Lieber im Bett auskurieren als Antibiotika einnehmen

In vielen Fällen ist die Erkältung aber so leicht ausgeprägt, dass Antibiotika schlicht eine Überreaktion sind. Statt sich mit der Chemiebombe abzugeben, sollte man mit einem Krankenschein im Bett bleiben und viel Tee trinken. Der Körper besiegt eine normale Erkältung binnen weniger Tage. Nur wenn Fieber auftritt und anhält, dann ist die Unterstützung mit Antibiotika sinnvoll.

Die Einnahmeregeln genau beachten

  1. Müssen Sie ein Antibiotikum einnehmen, ist es extrem wichtig, sich an die Einnahmeregeln zu halten. Viele Antibiotika müssen in einem festen Rhythmus - z.B. aller acht Stunden - genommen werden. Daran sollten Sie sich unbedingt halten, damit die Menge des Wirkstoffs im Körper immer annähernd gleich hoch bleibt.

  2. Ferner sollten Sie in keinem Fall die Dauer der Anwendung verkürzen. Muss das Medikament zehn Tage genommen werden, hören Sie niemals vorher damit auf; etwa, weil Sie sich schon wieder gesund fühlen. Auch bei gefühlter Genesung sind noch Bakterien in Körper und auch diese müssen vom Antibiotikum ausgelöscht werden.

Wer sich nicht daran hält, der riskiert die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen. Durch veränderte Einnahmezyklen und ein vorzeitiges Aufhören können resistente Bakterien entstehen. Immer mehr Antibiotika unserer Tage werden genau deswegen wirkungslos.