Antibiotikum im Ohr verringert Sturzgefahr: Hilfe für Morbus Menière-Patienten

Von Nicole Freialdenhoven
1. Juli 2014

Als Morbus Menière wird eine seltene Erkrankung des Innenohrs bezeichnet, die bei den Betroffenen zu Tinnitus, einseitigem Hörverlust oder plötzlichem Schwindel führen kann. Zwar treten die Anfälle eher selten auf, doch der plötzliche heftige Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen kann bei den Betroffenen in seltenen Fällen zu Stürzen ohne Bewusstseinsverlust führen. Amerikanische Ärzte haben nun jedoch ein Mittel gefunden, um diese gefährlichen Stürze zu verhindern.

Das Aminoglycosidantibiotikum Gentamycin direkt im Mittelohr

Sie setzen auf das Aminoglycosidantibiotikum Gentamycin, das den Patienten direkt ins Mittelohr gegeben wurde. Das Antibiotikum wirkt dort direkt auf die vestibulären Typ 1-Haarzellen ein, die die Stürze auslösen. Bei der Langzeitbeobachtung, mit der 2002 begonnen wurde, zeigte sich, dass es durchschnittlich erst nach zehn Jahren zu einem Sturz kam, bei manchen Studienteilnehmern sogar erst nach zwanzig Jahren. Allerdings kam es bei einigen auch schon im ersten Jahr nach der Diagnose zu einem Sturz.

Insgesamt konnten jedoch bei 83 Prozent der Menière-Patienten mit Hilfe einer einzigen Injektion Stürze vermieden werden, bei weiteren Patienten zeigte sich der Erfolg immerhin nach drei Injektionen. Für die Betroffenen ist die Behandlung mit dem Antibiotikum zumeist sanfter als ein chirurgischer Eingriff am Innenohr, so dass sie in Zukunft vorzuziehen ist, so die Ärzte.