Arbeitslose telefonieren weniger mit dem Handy

Forscher wollen mit der Analyse von Handydaten die aktuelle Arbeitslosenquote bestimmen können

Von Ingo Krüger
28. Mai 2015

Wer seinen Job verliert, benutzt seltener das Handy. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie US-amerikanischer Wissenschaftler, die die Handydaten in einer europäischen Kleinstadt mit 15.000 Einwohnern auswerteten.

Rückgang sozialer Interaktionen

Als dort die Fabrik eines Autoteileherstellers geschlossen wurde, verloren 1100 Beschäftigte ihre Arbeit. Daraufhin ging die Zahl der Telefonate um 51 Prozent zurück. 143 der rund 2000 Handynutzer tätigten ab dem Tag der Schließung der Fabrik keine Anrufe mehr aus der Funkzelle in der Nähe.

Die Forscher werteten dies als Rückgang der sozialen Interaktionen. Es zeige sich, dass das Netzwerk weniger stabil ist, wenn jemand seinen Job verliert. Die negativen Folgen der Arbeitslosigkeit würden den Verlust sozialer Verbindungen noch verstärken.

Bestimmung der Arbeitslosenquote

Ob die Menschen ihr Handy aus Kostengründen weniger nutzen oder sich wieder häufiger persönlich treffen würden, konnten die Wissenschaftler nicht sagen. Sie glauben aber aufgrund der Entwicklung von Handydaten die aktuelle Arbeitslosenquote schneller bestimmen zu können als die verantwortliche Behörde.