ASS gegen Darmkrebs: Es profitieren nur Patienten mit dem HLA-1-Merkmal

Von Cornelia Scherpe
17. Juni 2014

Darmkrebs kann zwar geheilt werden, wenn er mittels Darmkrebsscreening in einem frühen Stadium erkannt wird, doch bereits fortgeschrittener Darmkrebs ist schwierig bis kaum therapierbar. Wird der Krebs zu spät erkannt, können die Ärzte nur noch die Überlebenszeit verlängern. Studien haben gezeigt, dass dafür auch das bekannte ASS eingesetzt werden kann. Die Abkürzung steht für "Acetylsalicylsäure", wobei viele Menschen synonym auch den Markennamen "Aspirin" verwenden.

ASS hat die Möglichkeit, zumindest bei manchen Patienten mit Darmkrebs das Voranschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Allerdings reagiert neuesten Erkenntnissen zufolge nur eine Untergruppe von Darmkrebs auf Aspirin: Der Darmkrebs mit HLA-1-Merkmal.

Tumorzellen mit dem HLA-1-Merkmal werden von ASS schneller angegriffen

HLA ist die Abkürzung für "Human Leukocyte Antigen". Es handelt sich dabei um ein Antigen, das in der Membran einer Zelle vorkommt. Vereinfacht gesagt wird so von außen sichtbar, um was für eine Zelle es sich handelt. Das ist wichtig für das Immunsystem, damit dieses weiß, ob es sich um eine gesunde Körperzelle handelt, oder eine körperfeindliche Zelle angegriffen werden sollte.

Von HLA gibt es verschiedene Untergruppen und HLA-1 ist jene Gruppe, bei der Aspirin gegen Darmkrebs helfen kann. Tragen die Tumorzellen das HLA-1-Merkmal, werden sie unter der Therapie mit ASS schneller angegriffen. Handelt es sich dagegen um Krebszellen eines anderen Typs, bringt die Einnahme von Aspirin keinen Überlebensvorteil.

Sterberisiko dank ASS um 36 Prozent verkleinert

Dies belegt eine Studie, in der die Tumorproben von 999 Menschen ausgewertet wurden. Alle hatten zwischen 2002 und 2008 die Diagnose "Darmkrebs" bekommen. 182 von ihnen (das entspricht 18,2 Prozent) waren daraufhin mit Aspirin therapiert worden. Die Dosis lag dabei pro Tag zwischen 75 Milligramm und 325 Milligramm. Am Ende der Studie waren 465 der Patienten verstorben. Dabei waren 69 in der ASS-Gruppe und 396 in der Kontrollgruppe gewesen.

Statistisch waren also 48,5 Prozent der Kontrollgruppe und 37,9 Prozent der Aspirin-Gruppe verschieden. Das Sterberisiko war dank ASS daher um 36 Prozent verkleinert worden. Dies galt aber nur für all jene mit HLA-1-Merkmal in den Krebszellen. Wessen Tumor kein HLA-1 aufwies, dem brachte die ASS-Therapie gar keinen Vorteil.