Asthma durch frühen Kontakt zu Antibiotika? Eine aktuelle Studie zweifelt daran

Durch falsche Deutung der frühen Asthma-Symptome werden Antibiotika verschrieben

Von Cornelia Scherpe
4. Dezember 2014

Antibiotika kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine schwere Infektion mit Bakterien im Körper wütet. Leider machen diese Krankheiten auch vor den Jüngsten nicht halt und deswegen können bereits Babys ein Antibiotikum benötigen. Es gibt auch Fälle, in denen die Mutter während der Schwangerschaft dringend Antibiotika nehmen muss und das Ungeborene daher ebenfalls mit den Medikamenten in Kontakt kommt.

In beiden Fällen stand der Verdacht im Raum, dass dieser frühe Kontakt zu Antibiotika für das Kind das Risiko auf Asthma steigen lässt. Der Verdacht geht darauf zurück, dass gleichzeitig mit dem Anstieg der Asthmaerkrankungen auch die Verschreibungen von Antibiotika zugenommen hat. Zudem gibt es einige Studien, die einen Zusammenhang gefunden haben. Dennoch zweifeln viele Ärzte daran, dass es so einfach ist, wie es aussieht und auch eine aktuelle Studie sieht eher einen anderen Grund.

Die Studie deckt andere Zusammenhänge auf

Die Studie hatte 493.785 Kinder betreut, die zwischen 2006 und 2010 zur Welt kamen. 29.753 erkrankten in den folgenden Jahren an Asthma. Die Forscher fanden heraus, dass die Mütter der Asthma-Patienten auffallend oft in der Schwangerschaft Antibiotika hatten nehmen müssen. Auch die Kinder selbst waren im ersten Lebensjahr öfter bereits mit einem Antibiotikum therapiert worden. Dies wirkt zunächst wie ein weiterer Beleg für den Zusammenhang.

Doch im zweiten Schritt untersuchten die Forscher 180.894 Kinder mit Geschwistern. Theoretisch hätte bei diesen die Antibiotikaeinnahme des anderen Geschwisterteils keinen Einfluss auf das eigene Asthmarisiko haben dürfen. Dennoch waren auch viele dieser Kinder von Asthma betroffen.

Genetik, Umweltbedingungen oder sogar falsche Deutung der Asthma-Symptome

  • Das wiederum zeigt, dass Asthma in vielen Fälle vermutlich nichts mit den Antibiotika zu tun hat, sondern auf eine genetische Veranlagung für Asthma zurückgeht.
  • Denkbar sind auch ungünstige Umweltbedingungen, denen ebenfalls beide Kinder ausgesetzt sind.
  • Manche Ärzte vermuten gar, dass viele Verordnungen von Antibiotika nur erfolgen, da die Kinder erste Asthma-Anzeichen haben und diese irrtümlich für eine Infektion gehalten werden.